was macht eigentlich... … Innensenator Körting?
: Tacheles schreiben

Das Schicksal der Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien liegt Innensenator Ehrhart Körting (SPD) schwer im Magen. Zumal die traumatisierten Familien ihre Abschiebung nicht einfach stillschweigend hinnehmen und dem Senator in den letzten Wochen einiges an schlechter Presse beschert haben. Deshalb verkündigte Körting gestern im Tagesspiegel, dass die erzwungene Abschiebung eines kriegstraumatisierten Menschen mitnichten menschenunwürdig sei. „Dass Betroffene dann von zu Hause, von der Arbeitsstelle, von der Schule abgeholt werden müssen, ist die Folge davon, dass die Betroffenen sich nicht an ihre Pflicht gehalten haben“, schreibt Körting in bestechender Prosa. Offenbar hätten die Flüchtlinge vergessen, welch großzügige und umfassende humanitäre Hilfe man geleistet habe. Ein bisschen mehr Dankbarkeit hat sich der Senator offenbar von den rund 1.800 in Berlin lebenden Flüchtlingen erhofft, über deren Abschiebung nun möglichst schnell entschieden werden muss. Dabei hätten sie ab dem 1. Januar dank des Zuwanderungsgesetzes gute Chancen auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Natürlich habe er auch Verständnis für die Abschiebekandidaten, schreibt Körting. Schließlich steht ihm spätestens bei der Wahl 2006 ein ähnliches Schicksal bevor: Obwohl er sich im Senat gut eingelebt und sich an die materiellen Annehmlichkeiten des Senatorenlebens gewöhnt hat, wird er seinen Posten wohl räumen müssen. Wenn ihm das nicht passt, kann er ja in den Hungerstreik treten. ALS FOTO: ARCHIV