Ein solider Salon

Der Berliner Kunstsalon in der Messehalle an der Arena verspricht auch für die Afterhours einiges

Eine Messe ist nie genug. Nur 30 Berliner Galerien sind zum ART FORUM BERLIN zugelassen, wenigstens 60 haben sich beworben und vermutlich weitere 120 können interessante Künstler mit innovativen Arbeiten vorstellen. Kein Wunder also, dass der Kunstherbst als Gelegenheit wahrgenommen wird, eigene alternative Ausstellungs- und Messeprojekte auszurichten.

Eines dieser Projekte ist der Berliner Kunstsalon, den Edmund Piper, von Engler & Piper, organisiert und der Galerist Micheal Schultz sponsert. Nachdem Falk Wagner, Betreiber von Arena, Glashaus, Freischwimmer u. a., als Mitveranstalter gewonnen werden konnte, findet der Kunstsalon nun vom 19. bis zum 26. September in der Messehalle an der Arena statt. Das ist eine gute Adresse, die auch für die Afterhours einiges verspricht.

3.500 Quadratmeter stehen den rund 30 Teilnehmern zur Verfügung, zu denen Aggregat, Kunstpunkt, Bergstüb’l Projekte, Spunk Seipels Expo 3000, Laura Mars Group, Paradies Projekt oder der Kurator Harm Lux zählen. Wie im sonstigen Berliner Kunstleben sind also freie Kunsträume, Projekte, Kuratoren und Künstler-Netzwerke vertreten, auf jeweils 50 bis 80 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Konkurrenz zum ART FORUM BERLIN will der Kunstsalon nicht sein. Daher wird er auch von der Messe ideell unterstützt, Informationen und Programm des Kunstsalons sind auf ihrer Internetseite aufgeführt.

Nicht ohne Grund nennt sich das Unternehmen Salon, denn ein solcher wird inmitten der Ausstellungen als eigener Raum inszeniert. Damit entsteht der kommunikative Charakter eines klassischen Salons und es gibt die Möglichkeit des direkten Zusammentreffens von Künstlern, Kuratoren, Kritikern und Kunstliebhabern. Hier wird auch das über die Dauer des Kunstsalons organisierte Rahmenprogramm aus Lesungen, Filmprogramm und Diskussionen stattfinden. Aktuelle Kunst-Publikationen sowie Künstlermappen der teilnehmenden Projekte liegen hier zur Einsicht bereit, um den inhaltlichen Anspruch des Kunstsalons zu untermauern. Der Salon ist auch Leseraum und temporäres Archiv.

Ein Reader wird hier besonders präsent sein, nämlich der vom Kunstsalon selbst herausgegebene Katalog mit 96 Seiten Umfang. Eine runde Dokumentation, die alle Teilnehmerprojekte vorstellt und sämtliche Kontaktdaten wie Adresse, Telefonnummern, Mail etc. aufführt.

Einfach einkaufen wie in andere Messen kann man sich beim Kunstsalon nicht. Für die Teilnehmer heißt das, selbst Hand anlegen, selber tackern, malern, kleben und verlegen. Ob gerade 4.800 Tonnen oder doch besser 4.800 laufende Meter Stahl in der Messehalle verbaut werden, darüber war sich Edmund Piper bei einem kurzen Anruf Anfang der Woche, nicht ganz sicher. So oder so wird es eine solide Sache.

BW