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: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

In diesem Jahr jährt sich so allerlei. Zum Beispiel die Varusschlacht, in der das Römische Reich an den Germanen scheiterte, was nunmehr seit genau zweitausend Jahren die germanische Brust mit Stolz erfüllt. Zwar findet der politisch korrekt denkende Zeitgenosse die ganze Germanenchose mitunter eher peinlich. Leider war ja Hermann der Cherusker nicht Asterix. Doch haben die splatter-afinen unter den deutschen Dramatikern sich mit dem Thema immer wieder gern befasst. In der Landesvertretung NRW (auf dessen Territorium bei Detmold sich ein mutmaßlicher Schlacht-Schauplatz befindet) gastiert nun am Montag ein Hermannsschlachtspektakel zum Jubiläum der Schlacht im Teutoburger Wald: eine gefeierte Geschichtsrevue, die Kay Metzger, Intendant des Theaters Detmold, rund um Grabbes „Hermannsschlacht“ mit Musik und Texten von Heiner Müller bis Herbert Grönemeyer arrangiert hat. Auch der Spartakusaufstand klingt irgendwie römisch. Doch der Sklave, der im alten Rom einen Aufstand anzettelte, hatte dem kommunistischen Aufstand in Berlin vor 90 Jahren nur den Namen geliehen, an dessen Ende Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet wurden. Die Regisseurin Anja Gronau hat über „Rosa“ einen Theaterabend entwickelt, der diese linke Ikone im Theater unterm Dach neu verhandeln will. Und wo wir schon beim Mythos sind: Die Legende von Paul und Paula gehört auch dazu. Die großartige Puppenspielerin und -bauerin Rike Schubert, die auch Schauspielerin und Musikerin ist, erzählt die schönste Liebesgeschichte der DDR in einem Soloabend mit Puppen und Livemusik noch mal neu: „Paul und Paula – eine Legende“ in der Schaubude. Die Theaterkapelle widmet sich ab Montag dem mythischsten aller Theatermacher, Antonin Artaud. Und zwar mit P. M. Waschkaus „EGO.TRAUM.KRYPSIS.3#re.act.artaud“.

„Hermannsschlacht“: Landesvertretung NRW, 16. 3./2. 4.

„Rosa“: Theater unterm Dach, ab Do

„Paul und Paula“: Schaubude, ab Fr

„EGO.TRAUM.KRYPSIS.3#“: Theaterkapelle, ab Mo