… der Berliner?
: Die Hände in den Schoß legen

Männer sind Vorsorgemuffel und Frauen extrem clever – das geht aus aktuellen Daten der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.

Denn nur jeder vierte Berliner ging 2007 zur Krebsvorsorge, meldete die Kasse am Montag. Hingegen ließen sich 68 Prozent der Frauen untersuchen. Enttäuscht von diesen Ergebnissen ist TK-Ärztin Gabriele Oberdoerster: „Trotz aller Aufklärungkampagnen werden die Möglichkeiten der Früherkennung viel zu wenig genutzt“, sagte sie. Gründe dafür könnten ihrer Meinung nach mangelndes Gesundheitsbewusstsein oder die Angst vor der Diagnose sein. Doch sind Männer wirklich selbstzerstörerischer und ängstlicher als Frauen?

Die eingangs gezogene Schlussfolgerung aus den TK-Daten könnte man genauso gut umdrehen: Männer vertrauen auf sich selbst, und Frauen sind extrem obrigkeitshörig. Denn was die TK-Expertin außer Acht lässt, sind die Meinungen anderer Ärzte. Viele haben ein Problem mit Kampagnen zur Früherkennung. Sie sehen darin die Gefahr der Überdiagnose. Ihrer Meinung nach liefert nicht jede Untersuchung ein sicheres Ergebnisse, ist nicht jeder entdeckte und aggressiv behandelte Tumor bösartig. Bisweilen würden Vorsorgeuntersuchungen auch weniger das Leben retten als das Leid verlängern – durch unnötige, weil aussichtslose Behandlung.

Jede Berlinerin und jeder Berliner muss also selbst Vor- und Nachteile dieser Untersuchungen abwägen und sich frei entscheiden – und das ist eigentlich das Beste an diesem kostenfreien Angebot. AE FOTO: AP