Stoiber setzt auf klaren Wählerauftrag

Die bayerische Landtagswahl beginnt schleppend, und der Erfolg der CSU steht schon so gut wie fest

MÜNCHEN rtr/taz ■ In Bayern ist gestern die Landtagswahl schleppend angelaufen.Bei hochsommerlichen Temperaturen registrierten die Großstädte München und Nürnberg bis zum Nachmittag einen geringeren Wählerzulauf als vor fünf Jahren. 9,1 Millionen Wähler waren aufgerufen, über die Verteilung der 180 Sitze im verkleinerten Landtag zu entscheiden.

Erwartet wurde ein klarer Sieg von Ministerpräsident Edmund Stoiber; die CSU sollte nach Umfragen den Stimmanteil auf rund 60 Prozent (1998: 52,9) ausbauen. Der SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Franz Maget drohte nach ihren Wahlschlappen in Hessen und Niedersachsen ein Absturz auf bis zu 20 (1998: 28,7) Prozent. Dies wäre ihr mit Abstand schlechtestes Ergebnis im Freistaat.

Die Grünen konnten sich nach Meinung von Wahlforschern vom Stimmungstief für die rot-grüne Koalition abkoppeln und auf 8 (1998: 5,7) Prozent zulegen. FDP und Freie Wähler lagen nach Umfragen bei etwa 4 Prozent, womit sie den Einzug in den Landtag wieder verfehlen würden.

In München bildeten sich vor einigen Wahllokalen Schlangen. Vielerorts ging es nur langsam voran, weil die Bürger nicht nur tischtuchgroße Stimmzettel für die Landtags- und Bezirkswahl ausfüllen, sondern auch noch über Verfassungsänderungen entscheiden sollten.

Stoiber äußerte sich bei der Stimmabgabe in Wolfratshausen optimistisch: „Ich hoffe, dass wir eine klare Botschaft der Bevölkerung bekommen“, sagte der CSU-Vorsitzende. Der wenig bekannte SPD-Spitzenkandidat Maget warnte bei der Stimmabgabe im Norden Münchens erneut vor den Folgen einer Zweidrittelmehrheit der CSU. WG

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