Klasse in Pomichelshofen

Fraktionen von CDU, FDP und Schill-Partei wollen 2005 Hamburg zur „Stadt der Wissenschaft“ machen und bringen deswegen Antrag in die Bürgerschaft ein

Beliebt ist der Hochschulstandort Hamburg bereits, die Uni hat viermal mehr Bewerber als Plätze. FDP, CDU und Schill-Partei möchten trotzdem noch mehr Reklame machen und beantragen morgen in der Bürgerschaft, Hamburg möge sich für das Jahr 2005 am Wettbewerb „Stadt der Wissenschaft“ bewerben.

Ausgelobt hat diesen Wettstreit Dr. Arend Oetker, der Präsident des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft in Essen. Den Preis von 125.000 Euro bekommt die Stadt, die originelle Konzepte, interdisziplinäre Ansätze sowie Kooperationen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst, Kultur und anderen außeruniversitären Partnern nachweisen kann. Die drei Abgeordneten Wolfgang Beuß (CDU), Christian Brandes (Schill) und Wieland Schinnenburg (FDP) meinen, dass die Politik von Senator Jörg Dräger (parteilos) den Wissenschaftsstandort derart nach vorn gebracht hat, dass Hamburg sich bewerben sollte.

„Wir haben Desy, wir haben die Hochschulmodernisierung, wir haben den UKE-Masterplan und die Media School“, fasste Brandes zusammen. „Nach den drastischen Reformschritten können wir uns 2005 sehen lassen. Noch 2002 hätte ich von der Bewerbung abgeraten“, erklärte auch FDP-Mann Schinnenburg, der einräumte, dass man sich mit dieser Reformpolitik auch Feinde mache. „Wir wollen nicht noch mehr Masse, wir wollen mehr Klasse.“ Da seien natürlich „alle, die einen Studienplatz haben wollen, dagegen“.

Dagegen ist irgendwie seit neuestem auch Dräger selbst, wenn man seinen Worten auf dem jüngsten FDP-Parteitag glauben kann (taz berichtete). Ausdrückliche Unterstützung erhielt dieser gestern nur von der CDU: „Es ist klug, wenn der Senator über diese Legislatur hinaus daran denkt, die Kapazitäten zu erhöhen“, sagte Beuß. Schließlich könne Hamburg nicht Studienplatzzahlen haben „wie irgendeine Hochschule in Pomichelshofen“. KAIJA KUTTER