Viterra
: Ware Wohnung

Warum verkauft ein Immobilien-Konzern Wohnungen? Klar, um Geld zu verdienen. Daraus macht Viterra auch keinen Hehl. Das fokussierte Unternehmen steigere Wohnungsbestände durch Bewirtschaftung und verkaufe sie dann profitabel – das ist Viterras Gesellschaftsphilosophie. Dass sie Mietern ihre langjährige Wohnung unter dem Hintern weg verkaufen, dass so die Mieten steigen, weil mit ihnen ja auch die schnelle Mark gemacht werden muss und das harmonisch gewachsene Stadtviertel langfristig zerstört werden – das alles stört die Cash-Flow-Artisten mit öffentlich gefördertem Häuschen im Grünen nicht.

KOMMENTAR VONPETER ORTMANN

Jetzt hat sich Viterra, auf öffentlichen Druck hin, selbst verpflichtet, Mietern von verkauften Wohnungen ein zehnjähriges Bleiberecht zu gewähren. Wie sieht so etwas in der Realität aus? Der auf Eigenbedarf schielende Käufer wird seinen Mietern das Jahrzehnt zur Hölle machen, die wiederum verlieren jeden Bezug zu „ihrer“ Wohnung, werden in Lebensqualität nicht mehr investieren, tausende Privatklageverfahren vor den Amtsgerichten sind die Folge. Einfache Schlussfolgerung: Preiswerter öffentlicher Wohnraum darf nicht weiter zum Spielball von privaten Immobilien-Haien werden. Auch das gemietete Heim muss für seine Bewohner eine sichere Burg bleiben. Das ist ganz einfache Politik für die innere Sicherheit. Doch in diesem Land schauen die politischen Entscheidungsträger tatenlos zu, wie das soziale Gefüge unter den Bürgern immer weiter zerbricht.