„Die Freibäder sind nach wie vor sicher“

Michael Schenk, Vorstand der Berliner Bäder-Betriebe (BBB), räumt ein, dass es in den Bädern der Hauptstadt Vorfälle gab, „die nicht sehr schön waren“. Aber Massenschlägereien seien so selten, dass sie nicht statistisch erfasst würden

taz: Herr Schenk, „Berlin: Terror im Freibad“ hat der Berliner Kurier unlängst als Schlagzeile getitelt. Wie schlimm ist es wirklich?

Michael Schenk: Es hat in einigen Bädern einzelne Vorfälle gegeben, die nicht sehr schön waren …

z. B. im Sommerbad Wilmersdorf, wo Zivilpolizisten in eine Umkleidekabine flüchten mussten, weil sie von Jugendlichen angegriffen wurden?

Richtig. Aber wenn man aus diesem Vorfall den Schluss zieht, dass es überall in den Bädern so zugeht und wir mit einer zunehmenden Gewalt zu kämpfen haben, kann ich dazu nur sagen: Von Einzelfällen kann man nicht auf das ganze System schließen.

In Zahlen ausgedrückt: Wie viele Massenschlägereien hat es im Sommer 2004 im Vergleich zum Vorjahr gegeben?

So wenige, dass es sich nicht einmal lohnt, darüber eine Statistik zu führen. Die Sicherheit in den Bädern funktioniert nach wie vor sehr gut.

Was tun die BBB für die Sicherheit?

Es liegt in der Natur der Sache, dass über ein Sicherheitskonzept in der Öffentlichkeit nicht allzu viel bekannt werden sollte. Deshalb nur so viel: In einigen Bädern wird das Badepersonal von Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma unterstützt.

Arbeiten die in Zivil?

Nein, sie sind ganz offiziell als Sicherheitskräfte kenntlich. In den größeren Bädern machen sie auch eine Zaunbestreifung, damit sich niemand, ohne Eintritt zu zahlen, Zutritt verschafft. Wenn es Schwierigkeiten gibt, kann eine mobile Truppe zur Unterstützung angefordert werden. Die kommt dann auch sofort.

In welchen Bädern war das erforderlich?

Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich das nicht sagen werde. Aus der Presse ist ja bekannt, dass wir das im Prinzenbad und im Sommerbad Pankow gemacht haben, weil es dort Vorfälle gab.

Im Freibad Wilmersdorf waren die attackierten Zivilbeamten zur Diebstahlsaufklärung eingesetzt. Ist Diebstahl in den Bädern ein großes Problem?

Nicht nur in Bädern, auch in Bahnen und Bussen ist Diebstahl ein großes Problem. Überall, wo es Menschenansammlungen gibt, wird versucht, den Leuten die Geldbörse zu stehlen. Davon bleiben an heißen Tagen auch die Bäder nicht verschont. Aber eine Besorgnis erregende Steigerung war nicht zu verzeichnen.

Noch ein paar Worte zum verregneten Sommer. Wie groß ist das Minus in der Kasse?

Im Regelfall nehmen wir in der Sommersaison 7 bis 9 Millionen ein. In diesem Sommer haben wir 1,8 Millionen weniger Umsatz gemacht. Das sind über 20 Prozent weniger.

Am 31. August ist offiziell Saisonende. Wird es für die beliebten Freibäder eine Verlängerung geben?

Wir werden im Strandbad Wannsee verlängern. Ebenso im Prinzenbad, die Planung geht dort bis zum 12. September.

Das ist nun nicht gerade sehr lange.

Das Wetter soll wieder besser werden, aber nicht so, dass man sagen kann: Toll, es wird noch mal richtig heiß. Alles andere lohnt sich für uns einfach nicht.

INTERVIEW: PLUTONIA PLARRE

Der Bankkaufmann Michael Schenk (55) ist seit 2002 Vorstand der Berliner Bäder-Betriebe (BBB)