Glücksrittertum im U-Bahn-Bau

betr.: „Gedächtnis verschüttet“, taz vom 5. 3. 09

Bei dem Einsturz der U-Bahn-Baustelle in München-Trudering war Ursache, dass die Ingenieure auf die Festigkeit einer Bodenschicht vertraut und geglaubt hatten, nicht so sehr auf das Abstützen achten zu müssen. Man ist deshalb eigens unter Inkaufnahme höherer Betriebskosten und zur Freude der Rolltreppenhersteller um rund zehn Meter tiefer gegangen. Auch das schon eine Milchmädchenrechnung, weil verschwenderischer Umgang mit der Energie sowohl beim Bau als auch im Betrieb. Abgesehen von Glücksrittertum in festem Glauben an homogene geologische Gegebenheiten, die zu untersuchen nur stichprobenweise möglich ist. Allein die Forschungsbohrungen können spätere Durchbrüche auslösen.

Im Übrigen sollten Autos weitestgehend aus der Stadt ferngehalten werden. Straßenbahnen auf der Oberfläche täten es dann auch mit einem Zehntel der Baukosten und wesentlich geringeren Betriebskosten, ganz abgesehen von der höheren Lebensqualität. Die Schnelligkeit der U-Bahnen wird ohnehin durch die langen Wege zu den Stationen zunichte gemacht. ALFRED MAYER, München