PRÄSIDENTEN SAGTEN AB

Am 29. August 1944 fuhr der letzte Transport aus dem Ghetto Łódź ins KZ Auschwitz ab. Bürgermeister Kropiwnicki lud die Präsidenten Israels, Deutschlands, Tschechiens, Österreichs und den polnischen Präsidenten Kwaśniewski ein. Dann die Enttäuschung: Dem einen waren die Olympischen Spiele wichtiger, dem anderen die Sicherheitsvorkehrung zu gering, einem dritten war die Feier nicht wichtig genug, und Horst Köhler, der Mitte Juli zum Antrittsbesuch in Polen war, wollte nicht schon wieder fahren. In Łódź wuchs der Unmut, als bekannt wurde, dass auch keiner der geladenen deutschen Bürgermeister kommen würde. Inzwischen spricht man vom „Boykott“. Den Bürgermeistern von Berlin, Hamburg, Stuttgart und Frankfurt am Main seien die 20.000 Juden, die aus ihren Städten ins Ghetto transportiert wurden, so egal, dass sie nicht kommen wollten. Eingetroffen sind jedoch mehrere hundert Überlebende. Viele sind zum ersten Mal wieder in Łódź. Kropiwnicki ließ Flugblätter verteilen, in denen er die Łódźer aufforderte, sich am Gedenkmarsch bis zum Bahnhof Radegast zu beteiligen. GL