Durch die Büsche gegen Bush

Heute beginnt in New York der Parteitag der Republikaner. 100.000 Amerikaner demonstrieren gegen Bush. Die meisten ziehen durch den Central Park, obwohl die Stadt das verboten hat

NEW YORK taz ■ Die Metropole am Hudson River erwartet in den kommenden vier Tagen die möglicherweise größten Proteste seit Jahrzehnten. Hunderttausende Demonstranten aus den ganzen USA werden während des Wahlparteitags der Republikaner in der Stadt erwartet, um ihrem Unmut gegen die Politik von Präsident George W. Bush Luft zu machen.

Die Palette der Proteste umfasst Großdemonstrationen, Aktionen kleiner Gruppen und Einzelner sowie Sitzblockaden. Gestern zogen mehr als 100.000 Menschen in einem Protestmarsch gegen den Irakkrieg durch die Straßen von Manhattan. Die Atmosphäre zwischen Polizei und Demonstranten war angespannt, nachdem die Stadtverwaltung die Hauptkundgebung im Central Park mit der Begründung verboten hatte, der Rasen nehme Schaden. Viele Teilnehmer ignorierten jedoch das Verbot. Sie folgten dem Aufruf der Veranstalter zu einem „Privatbesuch“ im Park und setzten dort ihre Aktionen fort.

Zuvor hatten bereits am Samstag 15.000 Menschen gegen die Abtreibungspolitik der US-Regierung protestiert. Am Freitagabend demonstrierten 5.000 Radler im Stadtviertel East Village und verlangten in Sprechchören ein Ende der Bush-Regierung. Die Polizei warf ihnen Ruhestörung und Verkehrsbehinderung vor und nahm 280 Teilnehmer fest.

Die New Yorker Sicherheitskräfte sind auf 1.000 Festnahmen pro Tag eingestellt. Auf dem ehemaligen Hafengelände am Hudson River ist für den Parteitag eigens ein Internierungslager errichtet worden. Aus Furcht vor Terroranschlägen sind Teile der Innenstadt hermetisch abgeriegelt. Am Wochenende gab die Polizei bekannt, Anschlagspläne auf die U-Bahn aufgedeckt zu haben. Nach mehrmonatigen Ermittlungen seien ein junger Pakistaner und ein Amerikaner festgenommen worden. Beide hätten U-Bahn-Stationen in der Nähe des Madison Square Gardens, dem Veranstaltungsort des Parteitags, inspiziert. Das Motiv der Männer sei „ein allgemeiner Hass gegen Amerika“. Es gebe jedoch keine Indizien, dass sie mit einer internationalen Terrororganisation in Verbindungen stehen und konkret den Parteikonvent im Visier hatten. MS

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