100 Tage schwarzgrün

Zwischenbilanz: Kieler Oberbürgermeisterin Volquartz (CDU) ist mit sich zufrieden und will überall sparen

kiel dpa/taz ■ Die Kieler Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz (CDU) hat eine selbstredend positive Bilanz ihrer ersten 100 Tage im Amt gezogen. In dieser Zeit habe sie 200 Gespräche mit Konzernchefs, Betriebsräten und Arbeitern geführt, zählte sie gestern auf, ohne konkrete Resultate nennen zu können. Gleichzeitig kündigte sie an, den defizitären Kieler Haushalt nur durch schmerzhafte Einschnitte sanieren zu können.

Im Jahr 2004 droht ein Defizit von mehr als 50 Millionen Euro bei einem zusätzlichen Kreditbedarf von mehr als 30 Millionen Euro. Gespart werden müsse deshalb „auf allen Ebenen“. Auch einen Verkauf von Schulgebäuden, um sie anschließend zurückzumieten, wollte Volquartz nicht ausschließen. Die Oberbürgermeisterin kündigte an, im Rathaus ebenfalls zu sparen. So soll es künftig weniger Ämter im Sozialdezernat geben. Auch der Verkauf des städtischen Krankenhauses werde erwogen.

Die 56-Jährige hat für zwei historische Ereignisse in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt gesorgt. Bei der Direktwahl im Februar setzte sich die damalige Bundestagsabgeordnete gegen den SPD-Kandidaten durch und wurde die erste CDU-Oberbürgermeisterin im traditionell roten Kiel seit 1946.

Zudem entschieden sich die Grünen in der Ratsversammlung zu einer Kooperation mit der Union und damit gegen ein erneutes rot-grünes Bündnis, wie es im Land seit 1996 existierte. Kiel wird somit als erste Hauptstadt eines deutschen Bundeslandes von Schwarz-Grün regiert. sven-michael veit