Erstmals landesweite Test für SchülerInnen

Das kommenden Montag beginnende Schuljahr bringt für SchülerInnen in NRW eine Reihe von neuen Tests mit sich

DÜSSELDORF taz ■ 400.000 SchülerInnen bleibt in diesem Schuljahr neunzig Minuten Zeit, ihr Wissen zu beweisen. Rund 400.000 SchülerInnen der Klassen vier und neun nehmen in diesem Herbst erstmals an den so genannten Lernstandserhebungen teil. Sie sollen LehrerInnen eine bessere Rückmeldung über die Qualität ihres Unterrichts und die Aufnahmefähigkeit ihrer Schüler geben. Die bisherigen Standards sollen dadurch auf den Prüfstand gestellt und individueller Lern- und Förderbedarf ermittelt werden.

In NRW schreiben die Viertklässler am 28. September einen 50-minütigen Test in Mathematik. Am 30. September folgt ein 90-minütiger Test in Deutsch. Die SchülerInnen müssen zum Beispiel einen Text lesen und anschließend Fragen dazu beantworten, außerdem sollen sie Rechtschreibfehler erkennen und verbessern.

Als einziges Land in Deutschland prüft NRW auch seine Neuntklässler. Hier werden zwei- bis dreistündige Arbeiten in den Fächern Mathematik (9. November), Deutsch (17. November) und Englisch (25. November) geschrieben. Sie sind unterschiedlich schwierig. Eine Version ist für SchülerInnen der Haupt- und Gesamtschule ohne Erweiterungskurse, die andere für Gymnasien, Realschulen und Gesamtschulen mit Erweiterungskursen.

Fürchten müssen Nordrhein-Westfalens SchülerInnen die „Lernstandserhebungen“ aber nicht – sie dienen zunächst nur wissenschaftlichen Zwecken. Sie sollen weder die Empfehlungen der Lehrer für die weiterführenden Schulen bestimmen noch in ein Schul-Ranking münden. Allerdings wird die Universität Koblenz-Landau Vergleiche zwischen Bundesländern und Regionen anstellen und Durchschnittsergebnisse ermitteln. Bisher gab es erst eine bundesweite Vergleichsstudie, die so genannte IGLU-Studie für GrundschülerInnen.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW hat nichts gegen die neuen Tests einzuwenden. „Lernstandserhebungen können helfen, die Leistungen der Schüler und Schülerinnen besser einzuschätzen“, sagt der GEW-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber. Allerdings gebe es bisher zu wenig Hilfen für die PädagogInnen, diese vorzubereiten. Bisher fehlten noch die zugesagten Fortbildungen für Schulleitungen und Lehrkräfte. Außerdem fordert die GEW, nicht einfach ins Blaue hinein zu forschen. „Der Diagnose muss eine Therapie folgen“, so Meyer-Lauber. ANNIKA JOERES