Spaciges Entertainment auf staatlichen Kredit

Das Space-Center macht Fortschritte. Ihre Hoffnungen auf ein einträgliches Shopping-Center daneben hat die Allianz aber offenbar aufgegeben

Bremen taz ■ Die teuren elektronischen Installationen für die Effekte im Space-Center kommen erst, wenn die Räume für „staubfrei“ erklärt werden. Davon kann derzeit noch keine Rede sein. Über 100 Handwerker aus ganz Europa sind auf dem ehemaligen AG-Weser-Gelände mit dem Einbau der Entertainment-Attraktionen beschäftigt. Am 19. Dezember soll das „Pre-Opening“ steigen.

In der Voreröffnungsphase solle in einem Umkreis von 50 Kilometern geworben werden, ab Februar dann bis 150 Kilometer um Bremen herum, kündigt „Communications Manager“ Kathrin Franssen an. Über 6.000 Personen haben zeitgleich im Space-Center Platz. Konkurrenz ist nicht das eher auf Wissensvermittlung ausgerichtete Universum, sondern der Heidepark in Soltau. Konkurrenz ist aber auch die Küste und der Strand: Das Marketing setzt auf schlechtes Wetter und die Übergangsjahreszeiten, in denen Anbieter mit Open-Air-Entertainment Probleme haben.

In den 90er Jahren hatte Wirtschaftssenator Hartmut Perschau (CDU) die Auffassung vertreten, der Betrieb des Entertainment-Centers solle privates Geschäft sein. Als aber die Space Park Development GmbH vor einem Jahr zahlungsunfähig war, einigte sich die Immobilien-Tochter der Allianz, dem der Rohbau gehört, mit dem Senat auf eine 50:50-Teilung des Risikos. Mit 35 Millionen Euro Kredit hilft jetzt das Land, dass die Investitionen fertiggestellt werden können. Der laufende Betrieb, hofft die Betreiberin, solle dann kostendeckend sein. Eigenes Kapital hat sie trotzdem so gut wie keines eingebracht, sondern auf einer Liquiditätssicherung durch Allianz und Bremen in Höhe von 10 Millionen Euro bestanden. Als 1997 der Manager Josef Hattig (CDU) Wirtschaftssenator wurde, erklärte der, das Space-Center alleine könne kaum kostendeckend funktionieren – ein exquisites Einkaufszentrum müsse dazukommen. Das allerdings ist bekanntlich bisher über die Beton-Hülle nicht hinausgekommen. Andere Ideen für die fertige Ruine, etwa ein Factory-Outlet-Center oder ein Autosalon, wurden inzwischen geprüft – und verworfen. Die Allianz-Immobilien ist seit Monaten ratlos, was aus dem Haus werden soll. Zuletzt hegte sie noch Hoffnung, dass der Shopping-Bereich eine Chance bekommen könnte, wenn erst der Entertainment-Bereich das Publikum anlockt. Davon ist inzwischen keine Rede mehr. kawe