Gesucht werden: Die größten Naturfreunde in Köln

Der BUND bewertet jetzt auch Grüne und PDS gemäß seiner Wahlprüfsteine. Nachdem deren Antworten ausgewertet wurden, dürfte die SPD ihren Platz als „umweltfreundlichste Partei Kölns“ wohl verlieren. Beim Nachtflugverbot liegen Grüne nicht auf BUND-Linie, die PDS dagegen schon

Köln taz ■ Grüne und PDS in Köln haben sich gegenüber dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nachhaltig als Naturfreunde geoutet. Nach dem Verwirrspiel um die „Wahlprüfsteine“ des Verbands dürfte sich die Bewertung der Parteien ändern: Bisher hatte der BUND die meisten Pluspunkte an die SPD verteilt (taz berichtete). Die Organisation will die Statements kurzfristig auf ihrer Homepage www.bund-koeln.de komplett dokumentieren.

Die ausgewiesenen Naturschutzgebiete in Köln wollen die Grünen auf jeden Fall erhalten. Trotz aller Irritationen in der Vergangenheit halten die Grünen auch an ihrem Ziel fest, die Bebauung des Rennbahn-Geländes zu verhindern. Die Baumschutz-Satzung, die von CDU und FDP entschärft worden war, soll nach Vorstellung der Ökopartei wieder strenger werden: Alle Bäume mit einem Stamm von mehr als 60 Zentimeter Durchmesser sollen von Axt und Motorsäge verschont bleiben.

„Mit Sorge“ betrachten die Grünen das neue EU-Recht, nach dem Genpflanzen erheblich einfacher angebaut werden dürfen. Sie wollen daher zum Beispiel bei der Verpachtung städtischer Flächen gentechnisch veränderte Pflanzen verbieten. Beim Nachtflug parieren die Grünen nicht ganz so, wie sich der BUND das vorstellt. Die Partei lehnt generelle Flugverbote ab und will stattdessen mehr leisere Flugzeuge. Der Zuwachs der „Billigflieger“ solle aber nicht nachts stattfinden. Immerhin versprechen sie, jede Erweiterung des Flughafens ins Naturschutzgebiet abzuwehren.

Die PDS beteuert in ihrer Stellungnahme, sich „grundsätzlich für ökologische Belange einzusetzen“. Umweltfreundliche Verkehrspolitik soll zum Beispiel dadurch umgesetzt werden, dass Wohnen, Arbeiten und Nahversorgung im Veedel zu haben sind. Dadurch würden Flächenversiegelungen verhindert, kurze Wege ermöglicht und die Stadtviertel gestärkt.

Der Erhalt und die Schaffung von Grünflächen innerhalb der Stadt ist der PDS ein „wichtiges Anliegen“. Deshalb dürfe auch die „Grüne Lunge“ an der Rennbahn nicht bebaut werden. Für autofreie Siedlungen sprechen sich die Sozialisten ebenso aus wie für Fußgängerzonen auch außerhalb von Einkaufsstraßen. Außerdem wollen sie ein generelles Nachtflugverbot für den Flughafen. Frank Überall