Rock das Denkmal

Der Real-Markt zwischen Feldstraße und Pferdemarkt soll einer neue Musikhalle für Pop- und Rockmusik weichen. Doch der Bau des ehemaligen Zentralviehmarkts steht unter Denkmalschutz

VON MAXIMILIAN PROBST

Es ist eins der letzten Filetstücke der Stadt, zentral gelegen gleich neben der U-Bahn Feldstraße und vis-à-vis zum Pferdemarkt, der gefühlten Mitte zwischen dem Karoviertel und Sankt-Pauli. Nach den Wünschen des Bezirks Mitte soll dort, wo jetzt ein Real-Discounter residiert, eine neue Musikhalle für Rock- und Popmusik entstehen, die „St. Pauli Music Hall“. Mit geplanten 4.000 Plätzen entspräche sie der „mittelgroßen Konzerthalle für Popmusik“, die im schwarz-grünen Koalitionsvertrag angedacht war. Hintergrund ist, dass der Real-Markt im Dezember vergangenen Jahres angekündigt hat, das Geschäft aufzugeben. Der Vertrag mit der Stadt läuft im Dezember 2011 aus.

Laut Hamburger Abendblatt plant der Bezirk, die Halle des Real-Markts abzureißen. Was dabei wohl übersehen wurde: Der Bau steht unter Denkmalschutz. Er beherbergte ehemals den Zentralviehmarkt. Der Leiter des Hamburger Denkmalschutzamts, Frank Pieter Hesse schwärmt: „Das Gebäude hat eine tolle Konstruktion. Das Dach ruht einzig auf vier gewaltigen Pfeilern.“ Für die 50er Jahre sei der Bau ein wichtiges Denkmal: „Es zeugt vom Wiederaufbau in Hamburg nach dem Krieg“, erklärt Hesse. Leider sei der architektonische Wert zurzeit schwer ersichtlich, da ein Großteil der alten Klinkerfassade später mit Dämmmaterial verkleidet worden sei.

Wie also geht es weiter? Hesse sagt, dass man mit allen Beteiligten im Gespräch sei, auch mit der Kulturbehörde, der das Denkmalamt zugeordnet ist, und „die ein gewisses Interesse an der Music Hall hat“. Und er deutet an, dass er den Weiterbau der Alternative Abriss oder dem Erhalt vorzieht, also auf die Integration der „St. Pauli Music Hall“ in die Halle des ehemaligen Viehmarkts setzt: „Das Gebäude hat viel Potenzial“, sagt Hesse.