3.400 sind verschwunden

Im Kosovo demonstrieren deren Angehörige. Sie fordern Aufklärung über Verbleib. Festnahmen durch UN-Polizei

PRIŠTINA ap ■ UN-Polizisten haben gestern in Priština 25 albanische Demonstranten festgenommen, die mit der Blockade einer Hauptstraße an das ungeklärte Schicksal tausender seit dem Kosovokrieg verschwundener Personen erinnern wollten. Insgesamt rund hundert Angehörige von Verschwundenen nahmen an der Demonstration anlässlich des Internationalen Tags der Verschwundenen teil. Die Polizei hatte die Proteste zugelassen, die Blockade von Straßen aber ausdrücklich verboten, wie ein UN-Sprecher mitteilte.

Rund 3.400 Personen gelten seit dem Krieg als vermisst, die meisten von ihnen gehören der albanischen Bevölkerungsmehrheit an, 791 sind Angehörige der serbischen Minorität. Ein Sprecher der Demonstranten, Hysni Berisha, warf den internationalen und örtlichen Behörden vor, in den vergangenen fünf Jahren nichts getan zu haben, um das Schicksal der Verschwundenen aufzuklären. Rund 10.000 Menschen, die meisten von ihnen Kosovo-Albaner, wurden getötet, als das Regime des früheren jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milošević den Aufstand der nach Unabhängigkeit strebenden Kosovo-Albaner niederschlagen wollte.