Raus aus der Nische

Zahl der Ökobauern im Norden wächst – „Aktionstage“ zeigen Angebote der Höfe

Bordesholm taz ■ Bioprodukte führen schon lange kein Nischendasein mehr – entgegen der „Geiz ist geil“-Parolen der Großmärkte boomen die teureren Produkte mit Öko-Siegel. Das sagt Ute Hörcher vom „Bioland“-Landesverband Schleswig-Holstein. Ende 2003 gab es 423 landwirtschaftliche Ökobetriebe im nördlichsten Bundesland, sieben Prozent mehr als im Vorjahr, insgesamt vier Prozent der haupterwerblich arbeitenden Landwirte. Verbesserte Prämien, aber auch die erhöhte Kundennachfrage seien Gründe für Bauern, ihre Höfe umzustellen.

„Allerdings werden die Preise für die Bauern immer schlechter“, sagt Hörcher. „Das kann nicht angehen.“ Eine Lösung hat „Bioland“ für das Problem nicht parat. Denn obwohl die Kundenzahlen in Naturkostläden und auf Märkten zunehmen, nehmen die Käufer weniger mit oder wandern in die Bio-Ecken der Supermärkte ab. „Die Nachfrage wächst weiter, aber lange nicht mehr so stark“, hat Hörcher festgestellt. Generell hätten jedoch regionale Bioprodukte einen guten Ruf, und selbst in kleineren Orten gebe es inzwischen Läden, die die gesamte Palette vom pflanzlichen Putzmittel bis zur kuhfrischen Biomilch abdecken.

Landwirten, die auf „öko“ umstellen wollen, rät Hörcher dennoch zur Vorsicht: „Es gehört viel dazu. Das muss man in jedem Einzelfall prüfen.“

Unter dem Dach der Landesvereinigung „Ökologischer Landbau“ und unterstützt vom Umweltministerium laden die Biobauern ab Sonntag, 5. September zu „Aktionstagen Ökologischer Landbau“ ein. Zahlreiche Aktionen warten auf verschiedenen Höfen auf Besucher, das Angebot reicht von Fahrradrallyes über Streichelzoos bis zu Autorenlesungen. Eröffnet werden die Tage am Sonntag um 9 Uhr im Freilichtmuseum Molfsee. Das Programm ist im Internet unter www.oeko-in-aller-munde.de abrufbar. Esther Geißlinger