Nazigrabstein auf Invalidenfriedhof

Das Grab des NS-Funktionärs Fritz Todt wird nach jahrelangem Rechtsstreit namentlich gekennzeichnet

Auf dem Invalidenfriedhof, der letzten Ruhestätte für Prominenz aus zweieinhalb Jahrhunderten, wird demnächst ein neuer Name zu lesen sein. Das Grab von Fritz Todt, NS-Reichsminister für Bewaffnung und Munition, bekommt nach einem jahrelangen Rechtsstreit einen namentlich gekennzeichneten Grabstein.

Das Grünflächenamt des Bezirksamtes Mitte genehmigte die Errichtung vor einigen Wochen mit der Begründung, Fritz Todt, der 1942 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war, sei von den Alliierten posthum entnazifiziert worden. Die Tochter des NS-Funktionärs bemüht sich schon seit mehreren Jahren um die Erlaubnis für einen so genannten Grabrestitutionsstein. Etwa vierzig dieser einheitlich gestalteten Steine gibt es bislang auf dem Invalidenfriedhof. Sie müssen von den Hinterbliebenen auf eigene Kosten installiert werden und kennzeichnen Gräber, die im Rahmen der Grenzsicherung von der DDR abgeräumt und zubetoniert worden waren. In der Regel wurden Gräber von Mitgliedern des Nazi-Regimes schon von den Alliierten unkenntlich gemacht und werden auch heute nicht namentlich gekennzeichnet.

Im Landesdenkmalamt herrscht nun die Sorge, der Friedhof könnte zu einer Wallfahrtsstätte für Neonazis werden. „Wir haben uns immer gegen einen Stein für Todt ausgesprochen“, sagt Amtsleiter Klaus von Krosigk. Der Förderverein Invalidenfriedhof teilt diese Sorge nicht: „Mit dem Tod endet auch die Politik, zumal Todt ja auch nicht zu den größten Nazi-Verbrechern gehörte“, sagt Vereinspräsident Klaus Francke. „Bislang gab es auf dem Friedhof nie Probleme mit Neonazis, obwohl dort einige Nazi-Größen begraben liegen, etwa Gestapo-Chef Reinhard Heydrich.“ Dessen Namen wird man auf dem Invalidenfriedhof auch zukünftig nicht finden können: „Gräber von Verbrechern wie Heydrich werden natürlich unter keinen Umständen namentlich gekennzeichnet“, so Francke. ALS