Kopftuch ab

Türkische Gemeinde und Kirche für Toleranz, FDP und Schill finden Verbote besser

Die Diskussion über das Kopftuch-Urteil des Bundesverfassungsgerichts fiel gestern in Hamburg alles andere als einhellig aus. Die Türkische Gemeinde Deutschlands (TGD) sieht darin einen Appell an Toleranz und den Erhalt religiöser Vielfalt. „Religiöse Überzeugung sollte jedoch nicht so ausgelegt werden, dass damit eine Signalwirkung verbunden ist“, mahnte TGD-Vorsitzender Hakki Keskin. Dieses Signal könne aber „durchaus von einem Kopftuch ausgehen“. Die Bürgerschaft müsse nun für eine Klarheit sorgen, welche „jedwede Ideologisierung und Instrumentalisierung der Religion verhindert“, meint der ehemalige SPD-Bürgerschaftsabgeordnete.

Hamburgs Evangelische Bischöfin Maria Jepsen sieht nun die politische Aufgabe gekommen, „zwischen dem Recht auf Religionsfreiheit einerseits und dem Menschenbild unseres Staates andererseits abzuwägen“. Allerdings dürften „islamische Frauen im öffentlichen Leben nicht benachteiligt“ werden. Die Grenzen seien „da zu ziehen, wo mit dem Kopftuch Schülerinnen und Schüler religiös beeinflusst werden sollen“, so Jepsen.

Die FDP findet, „die religiöse Neutralität des Staates muss gesichert“ bleiben. „Auch in der Türkei“, so der Abgeordnete Martin Woestmeyer, „dürfen weder Schülerinnen noch Lehrerinnen Kopftücher tragen.“ Eine ganz klare Linie zieht derweil die Schill-Fraktion. Jetzt müsse, so deren Rechtspolitiker Reinhold Schaube, „das Kopftuchtragen in Schulen verboten werden“. In Hamburg unterrichtet eine Lehrerin mit Erlaubnis der Schulbehörde mit Kopftuch.

sven-michael veit

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