Medikamentenverkauf
: Einfach krank

Jahrzehntelang hat eine Berufsgruppe ihr Monopol auf den Verkauf von Medikamenten schamlos ausgenutzt. Die Preise in den Apotheken wurden künstlich in die Höhe geschraubt, Pharmazeuten verdienten sich dusselig und dämlich. Jeder kleine Versuch, wenigstens einige nicht verschreibungspflichtige Arzneien in Supermarkt-Ketten für einen Bruchteil der Apotheken-Preise anzubieten, wurde bisher erfolgreich bekämpft.

KOMMENTAR VONPETER ORTMANN

Selbst den Richtern am Landgericht Düsseldorf ist wohl der Angstschweiß auf die Stirn getreten, als sie die Klage verhandeln sollten. Und sie konnten sich noch technisch aus der Affäre ziehen. Doch irgendwann wird dieses Monopol fallen – siehe Nachbar Niederlande. Schon jetzt ist es möglich mit Re-Importen viele Euros zu sparen, wenn die Pharmaindustrie-Helferlein das ihren Kunden mitteilen würden. Das hochpotente Arzneien nur durch qualifizierte Akademiker verteilt werden, ist unstrittig, dass sie sich aber auch mit harmlosen Kopfschmerztabletten eine goldene Nase verdienen müssen, nicht. Und das viele schwarze Schafe unter den Apothekern den Hals nicht voll kriegen, haben die Verurteilungen wegen Rezeptbetrugs in der jüngsten Vergangenheit bewiesen. Angesichts unverschämter Preise, angesichts unverschämt gestiegener Gesundheitskosten ist es nur billig, dass der Verbraucher unverschämt gern in seinem Lebensmittelhandel rezeptfreie Mittelchen zu marktwirtschaftlich ausgereizten Preisen kaufen kann.