Blühender Norden

Wirtschaft belebt sich wegen Nachfrage aus dem Ausland, befindet die Nordbank. Neue Jobs gibt es aber nicht

hamburg lno / taz ■ Die Konjunktur in Hamburg und Schleswig-Holstein hellt sich auf. In beiden Ländern ist die Wirtschaft nach einer gestern in Hamburg vorgestellten Studie der HSH Nordbank im ersten Halbjahr jeweils um rund 1,5 Prozent gewachsen. Für das Gesamtjahr rechnet die Bank mit einem Wachstum von 1,7 bis 1,8 Prozent in Hamburg und von 1,5 Prozent in Schleswig-Holstein. „Das Konjunkturmuster ist in beiden Ländern gleich“, sagte Vorstandsvorsitzender Alexander Stuhlmann. Verantwortlich für die Erholung der Konjunktur sei in erster Linie die hohe Dynamik der Weltwirtschaft, besonders in Hamburg mit seinem „blühenden“ Hafen.

„Von der Binnennachfrage gingen dagegen nur wenige Impulse aus“, sagte der HSH-Nordbank-Chef. Die geringe Konsumbereitschaft der privaten Haushalte wirke nach wie vor dämpfend auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Eine durchgreifende Verbesserung am Arbeitsmarkt ist nach der Studie noch nicht in Sicht. Die neuesten Statistiken werden heute von der Agentur für Arbeit veröffentlicht. Während deren Hamburger Chef Rolf Steil bereits mutmaßt, Hartz IV habe auf Langzeitarbeitslose „eine positive psychologische Wirkung“, dürften die Augustbilanzen allerdings keineswegs von einer spürbaren Senkung der Erwerbslosenzahlen in Norddeutschland künden.

„Eine merkliche Beschleunigung des Wachstums im nächsten Jahr erscheint uns aus heutiger Sicht nicht wahrscheinlich“, sagte denn auch Stuhlmann. Zwar profitiere vor allem Hamburg als internationale Handels- und Verkehrsdrehscheibe von der Dynamik des Welthandels, doch wächst die Wirtschaft in der Metropole nur um wenige Zehntelprozent stärker als im Flächenland Schleswig-Holstein.

Vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ihrer Kernregion haben sich die Geschäfte der HSH Nordbank im ersten Halbjahr gut entwickelt. Die Bilanzsumme stieg um 2,3 Prozent auf 175 Milliarden Euro, das Ergebnis lag mit 407 Millionen Euro um fast 40 Prozent über dem Wert des Vorjahres.