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: Scherf kennt keine schwarzen Löcher

Scherf kam aus dem Eis, sah und siegte. Noch am vergangenen Freitag hatte der CDU-Innensenator dem SPD-Fraktionsvorsitzenden einen im Ton geradezu unverschämten Brief geschrieben, nachdem der SPD-Politiker dem Senator eine drei-Tages-Frist gesetzt hatte.

Kommentar von Klaus Wolschner

Irgendwie schien es um weit mehr zu gehen als um ein Turnfest. Am Montag war Scherf wieder da und alle können sich als Sieger fühlen: Der Innensenator, weil das Turnfest kommen darf, und der SPD-Fraktionsvorsitzende, weil es nicht 2009 kommt, sondern irgendwann. Vielleicht. Dafür kommt der Kirchentag, den Scherf schon immer wollte. Bremen zwei Mal im Zentrum der Medien – wer wollte mehr!

Warum war eigentlich niemand vorher drauf gekommen? Die Politiker von SPD und CDU hatten sich ums liebe Geld gestritten, jeden Euro zwei Mal herumgedreht, beim Blick in die Kasse nur schwarze Löcher entdeckt. Natürlich steht das Turnfest 2013 weit in den Sternen, und auch der Kirchentag 2009 ist bisher ein frommer Wunsch.

Aber mit solchen Kleinigkeiten hält sich Scherf nicht auf. In zwei Tagen hat er klargemacht: Ohne ihn läuft nichts in der Koalition. Er ist der Meister der symbolischen Politik.