Nur eine Facette

betr.: „Psycholeiden nehmen zu“, taz vom 6. 3. 09

Die von der Barmer erhobenen Zahlen zeigen lediglich eine Facette dieser bereits länger bestehenden Entwicklung, hier nur kurze Hinweise: Eine psychische Erkrankung dauert nicht beispielsweise 39,1 Tag im Jahr, sondern lediglich die ärztlich bescheinigte Arbeitsunfähigkeit. Diese sagt noch wenig über das Leiden und die Folgen für das soziale Umfeld aus. Die Erkrankung selbst wird bereits Wochen, Monate und vielleicht auch Jahre bestanden haben, bis jemand sich „krankschreiben“ lässt. In Schleswig-Holstein warten psychisch Erkrankte mindestens ein halbes Jahr auf einen Platz für eine ambulante Psychotherapie, da zu wenig PsychotherapeutInnen bei den Krankenkassen zugelassen sich. Durch fortschreitende Chronifizierung erhöhen sich auch die Behandlungskosten. Neben der Interaktion mit körperlichen Erkrankungen werden anhaltende Überforderung sowie der Druck durch drohenden Arbeitsplatzverlust zu den erhöhten Prävalenzraten beigetragen haben. Die Kenntnisse über psychosomatische Zusammenhänge und die Sensibilität von ÄrztInnen nimmt zu, weshalb auch das Erkennen der psychischen Erkrankung zur Erhöhung beigetragen haben wird. Und diese bescheinigen die Arbeitsunfähigkeit, so dass die „Fehlzeiten“ von den Krankenkassen gezählt werden können. DANIELA HANSEN, Aukrug