Schlechter als „ungenügend“

betr.: „Weniger Abbrecher für die Statistik“, taz vom 7. 3. 09

Baden-Württemberg gibt 375.000 Euro für eine Werbekampagne aus, um Junglehrer „einzukaufen“, und die Minister wollen versuchen, zukünftig den Bedarf und Angebot und Nachfrage im Schulbereich der Bundesländer herauszufinden.

Nach jedem neu geborenen Jahrgang mit konkreten Zahlenangaben hat das Ministerium sechs volle Jahre Zeit, um dann den Erstklässlern einen erfolgreichen Schulstart zu ermöglichen. Wie der aussieht, können die Eltern jedes Jahr neu bewundern. Daran schließen sich zehn Schuljahre mit ebenso bekannten und gesicherten Schülerzahlen an. Auch die Zahl der Lehrer mit allen notwendigen statistischen Angaben für eine sinnvolle Planung ist bekannt. Anschließend kann man den jungen Leuten weder einen Ausbildungsplatz noch einen Arbeitsplatz garantieren. Für einige schließen sich dann noch drei Jahre Oberstufe an – auch hier sind die Planungszahlen seit Jahren bekannt und genau so lange herrscht Lehrermangel.

Wer trotz all dieser Schwierigkeiten mit dem Abitur abschließt, steht dann staunend vor völlig überforderten Universitäten, die nicht in der Lage sind, dem im Grundgesetz garantierten Anspruch auf einen Studienplatz nachzukommen. Wenn man die Minister wie eine Schulklasse beurteilen wollte, müsste man die Notenskala nach unten erweitern, weil ein „ungenügend“ noch zu beschönigend wäre. WOLFGANG HARTENFELS, Kusel