Charmant niedergemacht

Das Phänomen Solar bezwingt seine Textvorlage

Alvaro Solar ist all das: Schauspieler, Sänger, Pantomime, Gitarrist, Schlagzeuger, Clown und Geschichtenerzähler. Kurz: Ein Ein-Mann-Ensemble. Diesem hat die italo-helvetische Autorin Francesca de Martin eine sarkastische Parabel auf den Leib geschrieben: „Ibericus“ heißt das Stück, mit dem – nein, als das Solar jetzt im Theater am Leibnizplatz gastierte.

Die Story ist schnell erzählt: Ibericus, Wiedergänger des Voltaireschen Candide, lebt um 80 nach Christus im römisch besetzten Spanien. Sein Wunsch: Karriere machen – als Sänger in Rom. Das führt von einer Wirrnis in die nächste: Versklavt, befreit, meldet er sich endlich unfreiwillig als Legionär. Der Zenturio zwingt – Achtung, Aktualitätsbezug! – Ibericus mit dem Argument, „wer nicht für uns ist, ist gegen uns“, ins Heer. Und schließlich macht ihn Gudrun, die charmante Germanin, zwecks Eheschließung nieder.

Durch das Phänomen Solar wird das großes Theater: Trommeln, Tamburin, Gitarre, Hosenträger und der Körper – das sind schon die Requisiten. Die reichen, eine ganze Kohorte, ein Germanendorf und den bedauerlichen Helden darzustellen: Witzig – und lebendig genug, um die Zaunpfahl-Komik des Bilderbogens vergessen zu lassen. bes