Bitte Direktanschluss

Naturschützer warnen vor Kabelsalat bei Strom aus Offshore-Windparks und fordern Gesamtkonzept

Kiel dpa/taz ■ Die Einspeisung von Strom aus Windparks in der Nordsee muss nach Ansicht von Umweltschützern dringend übergreifend geregelt werden. Sollten sich die Anrainerstaaten nicht einigen, drohe ein Kabelsalat vor Schleswig-Holsteins Küste, warnte der Landesnaturschutzverband (LNV) gestern in Kiel. Nach der Bewertung des LNV wäre es am günstigsten, die Kabeltrassen für die so genannten Offshore-Anlagen nach Niedersachsen zu führen.

„Die Verbraucherschwerpunkte sind etwa im Ruhrgebiet und in Hessen, also muss man den direkten Weg wählen“, sagte der LNV-Vorsitzende Volkher Looft. Bis 2010 sei der Bau von 2.000 Windkraft-Anlagen in der Nordsee mit insgseamt 10.000 Megawatt Leistung beantragt. Bei einigen dieser Windparks laufen bereits die Vorbereitungen für den Bau von Leitungen über Land – etwa für die Anlage „Butendiek“ 35 Kilometer westlich von Sylt. Von dort soll 2006 Strom fließen.

Die drei ebenfalls genehmigten Windparks bei der Insel Borkum – Borkum Riffgrund West, Borkum Riffgrund und Borkum West – sollen auf einer gemeinsamen Trasse durch das Wattenmeer mit dem Stromnetz verbunden werden. Diese würde über Norderney nach Wilhelmshafen führen. Das Raumordnungsverfahren hierfür ist abgeschlossen. Bis die Genehmigung für die Kabeltrasse vorliegt, können bis zu zwei Jahre vergehen.

Unabhängig von der Anbindung ans Festland befürwortete der LNV ausdrücklich die Nutzung der Windkraft – auch in der Nordsee. Dies müsse jedoch naturverträglich geschehen. „Schutzgebiete und Nationalparks müssen ausgegliedert werden“, forderte Looft. Der LNV ist der Dachverband der Naturschutzverbände in Schleswig-Holstein und vertritt 170.000 Mitglieder. Gernot Knödler