Chat wegen Porno zu

Microsoft schließt seine Internet-Gesprächsforenwegen des zunehmenden Missbrauchs durch Pädophile

LONDON rtr ■ Der US-Softwarekonzern Microsoft will seine Internet-Gesprächsforen in 28 Ländern schließen. Auch in Deutschland sollen die Chaträume zum 14. Oktober abgeschaltet werden. Bisherige Nutzer will Microsoft zum Umstieg auf seinen Messenger-Dienst bewegen.

Zur Begründung nannte das Unternehmen den zunehmenden Missbrauch seiner Chaträume. Die Gesprächsforen in Europa, dem Nahen Osten, Afrika, Asien und Lateinamerika hätten sich zu einer Spielwiese für zweifelhafte Gestalten entwickelt, sagte Geoff Sutton, Generalmanager für Europa der Microsoft-Internetsparte MSN. So nutzten Pädophile die Chaträume, um Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aufzunehmen oder sich über ihre sexuellen Neigungen auszutauschen. Zudem würden die Foren zur Verbreitung von Porno-Mails missbraucht.

Michal Halama, Analyst bei dem Marktforschungsunternehmen Gartner, sah in der Schließung vor allem eine wirtschaftliche Entscheidung. „Chaträume für sich genommen bringen nicht sehr viel Geld ein“, sagte er. Die Chat-Nutzer könnten künftig andere Kommunikationsmöglichkeiten bei Microsoft in Anspruch nehmen, beispielsweise den Messenger, sagte Sutton weiter. Über diesen Dienst ist nach Angaben Microsofts keine Kommunikation mit Unbekannten möglich. Voraussetzung für eine Teilnahme am Messenger ist eine Registrierung beim Microsoft-eigenen Passport-Service.

Von dem für Privatnutzer bislang kostenlosen Dienst verspricht sich das Unternehmen langfristig eine attraktive Einnahmequelle, um die es bereits einen harten Konkurrenzkampf mit der Internetsparte von AOL Time Warner und Yahoo! gibt.