Das Problem sind die Ausbilder

Tagung der Katholischen Schulen in Worphausen: „Das Problem sind die Ausbilder an der Uni. Die setzen den Lehramtsstudenten Dinge vor, die sind indiskutabel schlecht.“

„Die Ausbildung der Lehrer ist völlig konzeptionslos. Und wenn es Konzepte gibt, sind sie völlig veraltet und von der modernen Forschung meilenweit entfernt“. So redet der international renommierte Forscher auf dem Gebiet der Neurobiologie/Hirnforschung, Gerhard Roth von der Universität Bremen. Der Professor sagt das äußerlich emotionslos, eher sachlich. Und die nicht minder renommierte Elsbeth Stern vom Max Planck Institut für Bildungsforschung (Berlin) stimmt ihm kopfnickend zu. „Die Lehrer sind nicht das Problem“, sagt Roth, „das Problem sind die Ausbilder an der Uni. Die setzen den Lehramtsstudenten Dinge vor, die sind einfach indiskutabel schlecht.“

Und weil das so ist, mischen sich Roth und Stern ein. Im Frühjahr trafen sie bei einer Lehrertagung der katholischen Schulen in Bremen zum Thema „Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen“ im Niels-Stensen-Haus zusammen. Roth will die Zusammenarbeit von Didaktik, Pädagogik, Psychologie und Neurobiologie.

Schmunzelnd zitiert Elsbeth Stern einen Lehrer: „Wie man paukt, weiß ich; wie man versteht, nicht“. Und deswegen lasse eben mancher Lehrer lieber das Einmaleins pauken, als stundenlang gemeinsam mit den Schülern über eine Textaufgabe zu brüten. „Das Gehirn ist kein Muskel, wie man früher gemeint hat.“ Daher komme es heute beim Unterrichten „auf den Inhalt an“. Das heiße, „für jeden Inhaltsbereich zu überlegen, wie wir es in der Schule mit einem interessanten Problem anfassen“.

Als Beispiel berichtet sie von einer Stunde, in der ein kleiner Eisenklumpen ins Wasser geworfen wird und sinkt, ein großer aber in Form eines Schiffs auf dem Wasser schwimmt. Das Bemühen der Schüler dahinter zu kommen, sei damit garantiert. Lernen muss Spaß machen, gegen Widerstand kann man nicht lernen. Entscheidend sind auch die Lernumgebungen, damit Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Voraussetzungen ihre Kompetenzen optimieren können.

„Gutes Lernen geht nicht ohne Gefühle“, sagt Roth. Ihm ist das Wort „Spaß“ zu plakativ. Die Hirnforschung jedenfalls kann inzwischen beweisen, dass „Dopamin im Gehirn ausgeschüttet wird, wenn man etwas kapiert hat“. Das Dopamin motiviert außerdem: „Mach weiter!“ w.t.