Kirche führt strenges Regiment

Nordelbische Synode beschließt mit Bauchweh, aber mit großer Mehrheit Schließung der Evangelischen Akademie. Ex-SPD-Staatsrat zum neuen Präsidenten gewählt

Rendsburg taz ■ Der Protest war vergebens: Bis zuletzt hatten sich die MitarbeiterInnen der Evangelischen Akademie mit Sitz in Bad Segeberg und Hamburg gegen eine Schließung gewehrt, doch die Synode der Nordelbischen Kirche beugte sich dem Zwang der Ökonomie: Diskutiert wurde zwar über Stunden zu diesem Thema, die Entscheidung fiel denn doch am Wochenende in Rendsburg mit großer Mehrheit: Die Akademie mit ihren Bildungs- und Tagungsstätten wird aus Kostengründen dicht gemacht.

Zuvor war der ehemalige Bezirksamtsleiter von Hamburg-Altona und frühere SPD-Staatsrat der Hamburger Justizbehörde, Hans-Peter Strenge, zum neuen Präsidenten der Synode gewählt worden. Strenge wird Nachfolger der Hamburgerin Elisabeth Lingner. Auch sie gehörte als langjährige Amtsleiterin der Sozialbehörde zu den führenden MitarbeiterInnen früherer SPD-Senate in Hamburg.

Zum Amstantritt kündigte Strenge an, dass der Sparkurs der Nordelbier noch lange nicht beendet sei. „Das wird erst erkennbar sein, wenn die Reformkommission mit ihren Arbeitsgruppen die Vorschläge vorgelegt hat“. Strenge rechnet nicht damit, dass dies bereits zur nächsten Synodentagung im Februar 2004 der Fall sein wird. Die Schließung der Akademie wird zwar sowohl von ihm als auch von der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen als „schmerzlich“ bezeichnet, die Stimmung in der Synode war dennoch eindeutig.

Es muss aufgrund dramatisch gesunkener Kirchensteuereinnahmen gspart werden: Von 130 Synodalen, die an der Abstimmung teilnahmen, stimmten denn auch 108 dem Antrag der Kirchenleitung zu, 19 waren gegen die Schließung, drei enthielten sich. Für Nordelbien ist dies die erste Schließung einer Einrichtung. Betroffen sind rund 60 Mitarbeiter. Es soll ein Sozialplan erstellt werden. Peter Ahrens