Miniermotten-Kampf ist nichts für Anfänger

Um die miese Motte zu bekämpfen, muss das Kastanienlaub in den kommenden Wochen gesammelt werden. Dazu gibt es Vorschriften, Internetseiten, Termine und Buddeltiefen. Alles gar nicht so einfach? Wozu haben wir Behörden

Gartenarbeit beginnt heutzutage im Internet, wo sich Baumfreunde beiderlei Geschlechts zunächst informieren sollten. Auf ihrer Homepage hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, in diesem Jahr Koordinatorin der Laubsammelaktion zur Bekämpfung der Rosskastanien-Miniermotte, alles Wissenswerte zusammengestellt. Wer’s altmodischer mag, kann sich auch telefonisch beraten lassen, was er oder sie im Kampf gegen die gefräßige Miniermotte tun kann.

Die genauen Kieztermine zur großen Harkaktion geben die Bezirke bekannt, mitmachen kann jeder. Allerdings gibt es zwei unterschiedliche Sammelvarianten. Zum einen, das Sammeln an einem festgelegten Termin in einem ebenfalls festgelegten Bereich. Zum anderen das Laubeintüten nach Absprache. Bürgerinitiativen, Schulen und ähnliche Einrichtungen können bei der BSR, der Senatsverwaltung oder auch dem Bezirksamt anrufen und ankündigen, wann sie sammeln möchten. Die BSR kommt dann vorbei und transportiert die verdächtigen Kastanienblätter ab. Vorausgesetzt, die Laubsackmenge rechtfertigt eine Sonderfahrt. Das heißt leider auch, dass besorgte Besitzer einer einzelnen Hinterhofkastanie ihr Laub leider selber entsorgen müssen.

Das gilt übrigens auch für bestimmte Straßen. Ob man in einer solchen wohnt, lässt sich an zwei Dingen erkennen. Erstens: Es kommt keine Rechnung von der Straßenreinigung. Zweitens: Die Straße ist unbefestigt, also häufig ohne Bürgersteige. – Wem das als Orientierung nicht reicht, der kann in das alle zwei Jahre erscheinende Gesetz- und Verordnungsblatt schauen. Das liegt in den öffentlichen Bibliotheken aus, kann aber auch durch Anruf unter Telefon 90 26-9 37 17 beim Amt für regionalisierte Ordnungsaufgaben erfragt werden.

Ist erst alles eingetütet, geht es an die Vernichtung der Blätterberge. Natürlich gilt es auch hier Vorschriften zu beherzigen: Blätter dürfen auf keinen Fall auf dem Komposthaufen landen. Die Wärme des Komposts erleichtert nämlich der Motte das Überleben – und damit die fortgesetzte Zerstörung der Rosskastanien. Stattdessen gehören Blätter entweder in die Biotonne oder in einen amtlichen Laubsack gesteckt. Die Säcke gibt es für den sagenhaften Preis von drei Euro das Stück bei der BSR zu kaufen. Sowohl Tonne als auch Laubsack werden regulär von der BSR entsorgt.

Dritte Variante ist das Vergraben der Blätter. Mindesttiefe sind zehn Zentimeter – oder mit einer Plastikfolie bedecken. Allerdings sollte das Laub dann bis zum Juni verbuddelt bleiben. Neugierige Blicke unter Rasen oder Folie sind also verboten.

RUDI NOVOTNY

Infos unter der Tel-Nr: 90 25-13 14 oder www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/kastanienminiermotte