Liste bedrohter Räume
: 17 Projekte und eine Demo

Unter dem Motto „United we stay – Kollektiv! Offensiv! Subersiv!“ rufen insgesamt 17 Berliner Projekte zur Demonstration für den Erhalt alternativer Freiräume. Die Veranstalter erwarten mehrere tausend Teilnehmer. Los geht es um 15 Uhr am Hermannplatz. Von dort führt die Route an einigen bedrohten Projekten vorbei durch Neukölln, Kreuzberg und Friedrichshain zur Frankfurter Allee. Unter anderem die folgenden Projekte rufen zu der Kundgebung auf:

Die Bödi 9 in der Friedrichshainer Bödikerstaße war ursprünglich selbst ein Ausweichobjekt. Seit das Gebäude 2007 einen neuen Eigentümer hat, leben die Bewohner im Konflikt mit den Besitzern. Der Eigentümer droht mit Räumung.

Auch im Ballast der Republik in der Brunnenstraße 183 in Mitte begannen die Konflikte mit einem neuen Vermieter: Manfred Kronawitter möchte anstelle des Altbaus ein Mehrgenerationenhaus errichten. Nachdem gescheiterten Verhandlungen über ein Ersatzgrundstück, geht Kronawitter wieder gerichtlich gegen die Bewohner vor.

Die Bewohner der Liebig 14 und Rigaer 94 besetzten die Häuser in Friedrichshain 1990 und erhandelten später Mietverträge. Ärger gibt es, seit die Häuser 1999/2000 verkauft wurden. Der neue Eigentümer will sanieren, die Bewohner nicht. Nach einer Kündigungswelle klagten die Betroffenen – und verloren in der Mehrzahl. Jetzt fürchten sie eine Räumung.

Der Mietvertrag der Bewohner in der Reichenberger 63a in Kreuzberg mit dem Bezirksamt läuft eigentlich bis 2020. Doch der Eigentümer, die Immobilienfirma Heymann und Kreuels, hat in der Zwischenzeit die Mieten erhöht und das Bezirksamt will die Erhöhungen an die Bewohner weitergeben. Das Haus in der Reichenberger Straße 114 sollte am 14. Oktober 2008 geräumt werden. Doch der Termin wurde aufgehoben. Nun schöpfen die Bewohner etwas Hoffnung, dass ihre Proteste etwas bewirkt haben. Doch die Veränderungen im Kiez haben sie immer im Blick: Schräg gegenüber befindet sich das „Carloft“ – ein Gebäude, bei dem die Mieter ihr Auto mit einem Fahrstuhl direkt vor ihrer Wohnung parken sollen.

Seit 1990 gibt es den Schokoladen in der Ackerstraße in Mitte, zu dem unter anderem Ateliers, ein Theater und ein Club gehören. Seit 2005 gibt es Streit zwischen dem Vermieter auf der einen und Bewohnern und Gewerbetreibenden auf der anderen Seite.

Die Bewohner der 1990 besetzten Linienstraße 206 in Mitte hatten schnell Mietverträge von der Wohnungsbaugesellschaft als Eigentümer bekommen. Nachdem das Haus 2008 zum wiederholten Mal verkauft wurde, meldete der neue Eigentümer Eigenbedarf an. Mittlerweile gibt es wieder Hoffnung. Der Eigentümer haben ihnen das Haus zum Kauf angeboten, berichten die Bewohner.

Seit 2001 gibt es die Wagenburg Laster und Hänger an der Revaler Straße in Friedrichshain. Der Bezirk plante dort einen Sportplatz. Zwar haben sich Grüne und Linkspartei, die im Bezirksparlament eine Mehrheit haben, geeinigt, die Wagenburg unangetastet zu lassen. Doch am 18. März steht der Antrag zum Sportplatzbau erneut im Ausschuss für Stadtplanung zur Debatte, Ende März soll dann die Bezirksverordnetenversammlung endgültig entscheiden. SVE

Weitere Infos zur Demonstration und den Projekten unter www.unitedwestay.noblogs.org