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: Stell dir vor, es ist Spieltag – und keiner fliegt raus

Friedhelm schafft das schon!

Irgendetwas hat dann aber doch gefehlt an diesem siebenten Spieltag. Okay, es gab eine mittelmäßig hohe Anzahl an Toren, da will man nicht gleich losmeckern. Und es gibt nach wie vor einen Tabellenführer, der so recht nach des Fußballfans Geschmack ist, zumal dort ein junger blonder Kerl im Kasten steht, der jetzt sogar den Unbezwingbarkeitsrekord des Titanen jagt. Noch 67 Minuten fehlen dem jungen Herrn Hildebrand, dann hat er sich die Bestmarke unter den Nagel gerissen – und dass nächstes Wochenende ausgerechnet der 1. FC Köln ins Schwabeländle zu Besuch kommt, macht die Sache nicht unwahrscheinlicher.

Wobei Köln ein prima Anlass ist, um zur Eingangsfrage zurückzukehren und damit zur Erörterung, was denn nun gefehlt hat am Wochenende. Nun, ganz klar: Gefehlt hat, dass keiner fehlt. Jedenfalls war das bei Redaktionsschluss Stand der Dinge, sogar Friedhelm Funkel war da noch da, obwohl seine Mannschaft schon wieder verloren hatte, diesmal mit 1:4 in eigenem Heim und gegen den SV Werder. Es war die sechste Niederlage im siebten Spiel der Kölner – und dennoch sagt FC-Geschäftsführer Andreas Rettig: „Ich kann definitiv ausschließen, dass wir uns von Friedhelm Funkel trennen.“ Solch schnörkelloses Bekenntnis zu einem, der zwar etwas spröde daherkommt, dafür aber grundsolide Arbeit zu leisten scheint, ist äußerst löblich; die Frage aber, wann die Haltbarkeitsdauer eines solchen Treueschwurs abläuft, stellt sich unwillkürlich doch. Zum einen sind in Köln gerade die Fans aufgezogen, haben mit Münzen geworfen und auch mit Feuerzeugen und so ganz nebenbei das Absensen von Funkels Kopf gefordert und an dessen statt den von Christoph Daum. Zum anderen ist, wie alles im Leben, auch Rettigs Aussage eher relativ. Rettig sagt nämlich auch: „Wenn der Punkt erreicht ist, wo wir sehen, der Friedhelm schafft das nicht mehr, werden wir reagieren.“ Treue stellt man sich dann doch irgendwie anders vor.

Vielleicht sollte Herr Rettig darüber mal mit Herrn Hochstätter ein paar warme Worte wechseln. Herr Hochstätter ist Sportdirektor in Gladbach – und hat gerade Ewald Lienen als Trainer entlassen, um mit Herrn Fach einen richtigen Fachmann installieren zu können. Das Dumme ist nur, dass das nicht viel gebracht hat – und Gladbach auch gegen Bochum nur ein müdes 2:2 zusammengerumpelt hat. Vielleicht sollte sich Herr Rettig darüber mal Gedanken machen. Vielleicht rettet das Herrn Funkel doch noch den Kopf. FRANK KETTERER