Schills Russengas

Internationale Tagung berät bis Donnerstag über Maßnahmen der Terrorbekämpfung

Der Ausbau des Katastrophenschutzes in Deutschland darf nach Ansicht des Hamburger Feuerwehrleiters Dieter Farrenkopf nicht „zerredet“ werden. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sei man sich einig gewesen, dass eine Reform erforderlich ist, sagte Farrenkopf gestern. „Es wurde schon viel getan, aber es muss sich noch mehr bewegen“, meinte der Feuerwehrchef. So sei der Katastrophenschutz in Deutschland, statt an einem Strang zu ziehen, weiterhin zerstückelt im Föderalismus. „Der Katastrophenschutz darf kein Heldenfriedhof sein für Beamte, die man woanders nicht gebrauchen kann“, betonte Farrenkopf vor dem morgen in der Hansestadt beginnenden internationalen Sicherheitskongress „Moderne Gefahrenabwehrsysteme“.

Dazu werden bis zum Donnerstag rund 530 Gäste aus 15 Ländern erwartet. Sergej Salov als Leiter der Notfall-Abteilung im russischen Katastrophenschutzministerium erhofft sich von dem Hamburger Kongress nach eigenen Worten einen Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus anderen Ländern. Während Vertreter aus Deutschland und den USA über die terroristische Bedrohung durch alte chemische Kampfstoffe referieren, sprechen russische Experten über den Giftgaseinsatz zur Räumung eines besetzten Moskauer Musical-Theaters im Oktober 2002 – den Ex-Innensenator Ronald Schill sich auch in Deutschland gewünscht hatte. Schills Forderung hatte vor einem Jahr gewaltiges Aufsehen erregt.

Zu möglichen weiteren Einsätzen des Gases im Kampf gegen Terroristen in Russland machte Salov keine Angaben und sagte: „Aufgabe meines Ministeriums ist lediglich vorzubeugen und die Folgen von Katastrophen zu beseitigen.“ LNO