Ein letzes Mal

Wehrmachtsausstellung auf der Endrunde: Nach Kampnagel ist endgültig Schluss

Hamburg wird im kommenden Jahr die letzte Station sein, in der die Wehrmachtsausstellung des Instituts für Sozialforschung gezeigt werden wird. Das hat das Hamburger Institut gestern mitgeteilt. Die Ausstellung mit dem genauen Titel „Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944“, die zuletzt im Sommer 1999 in der Hansestadt zu sehen war, wird anschließend im Deutschen Historischen Museum in Berlin eingelagert.

Vom 29. Januar bis zum 28. März des folgenden Jahres wird die Ausstellung, die die Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg in Osteuropa und auf dem Balkan mit Fotos und Dokumenten belegt, auf Kampnagel zu sehen sein. Im Mittelpunkt stehen Dokumente, die den Partisanenkrieg der Wehrmacht im früheren Jugoslawien sowie in der ehemaligen Sowjetunion darstellen. Zudem wird die Deportation von ZwangsarbeiterInnen, das Massensterben der sowjetischen Kriegsgefangenen und Geiselerschießungen durch Wehrmachtssoldaten belegt.

Die Ausstellung wurde vor zwei Jahren weitgehend neu konzeptioniert, nachdem Historiker mehrere Fehler bei der Zuordnung von Fotos und Texten moniert hatten. Die Ausstellung war bereits zuvor von einer Allianz aus Weltkriegsveteranen, Traditionsverbänden, konservativen Politikern bis hin zu Neonazis bekämpft worden. Bei ihrer letzten Station in Hamburg vor vier Jahren waren Neonazis um ihren Führer Christian Worch unter dem massiven Schutz der Polizei gegen die Ausstellung aufmarschiert.

Hamburg war der Ausgangspunkt der Wehrmachtsausstellung gewesen, die von dem Institutsgründer Jan Philipp Reemtsma initiiert worden war. 1995 wurde sie in der Hansestadt erstmals gezeigt, bevor sie in zahlreichen anderen Städten im In- und Ausland zu sehen war. PETER AHRENS