Lesen und Schreiben lernen

Die Unesco begeht am 8. September den internationalen Alphabetisierungstag. Dass Analphabetismus erst Ende des 20. Jahrhunderts wieder in die Öffentlichkeit gelangt ist, hat mit den Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu tun: Geringer qualifizierte Menschen finden kaum noch Jobs oder werden als erste gekündigt. 1978 wurden bundesweit an 16 Einrichtungen einige hundert Analphabeten unterrichtet, 1988 waren es 10.000 Erwachsene, die in insgesamt 300 Einrichtungen Lesen und Schreiben lernen konnten. Im Jahr 1998 gab es in Deutschland insgesamt 2.153 Alphabetisierungskurse. Zur Zeit lernen rund 20.000 Erwachsene den Umgang mit der Schrift. Alphabetisierung bei Erwachsenen bleibt immer ein Kurieren an den Folgen von Missständen, die anderswo begründet sind. Schulen und Elternhäuser müssen sich fragen lassen, wieso Kinder unser System durchlaufen, ohne Lesen und Schreiben zu lernen. MBD