Hunger nach Stahl

China wird 2004 die Rekordmenge von 260 Millionen Tonnen Rohstahl produzieren. Das sind 100 Millionen Tonnen mehr, als die EU im Jahr 2003 erzeugte und entspricht etwa einem Viertel der Weltstahlproduktion. Mit einem Pro-Kopf-Bedarf von 210 kg Rohstahl liegt China weit über dem asiatischen Schnitt von 80 kg, aber noch deutlich hinter den Industriestaaten, die 400 bis 800 kg pro Kopf verbrauchen. Letztes Jahr musste das Reich der Mitte mehr als 40 Millionen Tonnen importieren – das ist nur knapp weniger als Deutschland jährlich verbraucht. Dementsprechend knapp und teuer wird der Rohstoff. Die Stahlkonzerne reagieren auf den Boom mit Fusionen, da sie ihre Chance darin sehen, global zu operieren. Vor allem in Osteuropa wird heftig eingekauft. Bauunternehmen, die zum alten Preis kalkuliert haben, kommen allerdings ins Schleudern. Denn die Produktionskosten werden nicht nur durch die durchschnittliche 13-prozentige Steigerung des Erzpreises, sondern vor allem durch die Verdoppelung des Weltmarktpreises für Kohle in die Höhe getrieben. In China hat sich der Kokspreis in den letzten Jahren gar verachtfacht. rld