Kommission soll Geiseldrama untersuchen

Unabhängiges Gremium soll Unmut der Bevölkerung im nordossetischen Beslan mindern. Medien kritisieren Putin

BESLAN afp ■ Mit einer zweitägigen Staatstrauer hat Russland der Toten des Geiseldramas in Nordossetien gedacht. Im ganzen Land hingen am Montag die Flaggen auf Halbmast, während die Einwohner von Beslan weitere Opfer zu Grabe trugen.

Die Einwohner der nordossetischen Kleinstadt kündigten eine regierungsunabhängige Kommission an, die klären soll, wie es zu dem katastrophalen Ende der Geiselnahme kommen konnte. Der Einsetzung der Kommission wurde demnach zugestimmt, um die Unzufriedenheit der Bürger mit der Informationspolitik der Behörden zu mindern, hieß es aus dem Umfeld des Krisenstabes. Das Gremium werde auch Einsicht in die Gesprächsprotokolle der Verhandlungen mit den Geiselnehmern erhalten, um Klarheit über die Forderungen der Täter zu bekommen. Russische Medien forderten von Putin, die Verantwortung für das blutige Ende der Geiselnahme zu übernehmen. Die Regierung könne sich nicht unter Verweis auf den Terrorismus aus der Verantwortung für den Tod vieler Geiseln stehlen, schrieb die Zeitung Kommersant. Keiner der für Sicherheitsfragen zuständigen Minister sei je in Beslan eingetroffen, kritisierte die Nesawissimaja Gaseta. Der Sturm auf die Schule sei von nordossetischen Sicherheitskräften geleitet worden, so ein Experte der Zeitung. „Wo waren die Verantwortlichen des Verteidigungsministeriums, des FSB und des Innenministeriums?“

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