Sauberer Fluss – in 15 Jahren

Hamburg will mehr zum Schutz der Elbe tun, wenn die Nachbarn mitmachen. Umweltverband BUND hingegen befürchtet Absenkung ökologischer Standards

Hamburg ist der „Flussgebietsgemeinschaft (FGG) Elbe“ beigetreten. Der Senat beschloss dazu gestern eine Verwaltungsvereinbarung. In der nach EU-Recht vorgesehenen „FGG Elbe“ koordinieren die Bundesländer im Einzugsgebiet des Stroms und der Bund alle Maßnahmen zur Bewirtschaftung des Gewässers und stimmen sie mit den Nachbarn Österreich, Tschechien und Polen ab. Ziel sei es, in 15 Jahren „einen guten Zustand“ des Flusses herzustellen, verkündete Umweltstaatsrat Gregor Kempkens im Rathaus.

Die gestern vorgestellte Gründung der Flussgebietsgemeinschaft Elbe hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) „im Grundsatz“ begrüßt. Dies stelle „eine notwendige organisatorische Weichenstellung in Folge der europäischen Wasserrahmenrichtlinie“ dar.

Allerdings befürchtet der BUND, dass mit der ebenfalls offensichtlich beschlossenen Abwicklung der Wassergütestelle Elbe in Hamburg bis Ende 2006 und der Übertragung der Aufgaben auf eine Madgeburger Dienststelle die bisherige Qualität der Überwachungsprogramme an der Elbe nicht mehr gehalten werden kann.

Trotz des Rückgangs klassischer Schadstoffe wie Quecksilber und anderer Schwermetalle in der Elbe seien weiterhin umfangreiche Messprogramme notwendig. Arzneimittelrückstände, Flammschutzmittel und auch Organozinnverbindungen tragen heute in der Elbe zu erheblichen Belastungen bei und müssen zukünftig eingehender erfasst werden, so der Hamburger BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch.

„Nach unseren Informationen wird die Leistungsfähigkeit in der neuen Madgeburger Geschäftsstelle deutlich unter dem heutigen Niveau der Wassergütestelle Elbe liegen“, sagte Braasch. Gerade das Bundesland Sachsen-Anhalt hat bereits automatische Messstationen abgebaut. „Wenn kaum noch kontrolliert wird oder Messdaten unzureichend ausgewertet werden“, befürchtet er, sei die Wasserrahmenrichtlinie „ein Papiertiger“ und illegale Einleiter könnten nicht mehr erfasst werden. Die Umweltbehörde müsse deshalb dafür sorgen, dass „ein hoher Qualitätsstandard“ weiterhin gewährleistet sei und Fachkompetenz auch in Hamburg verbleibe.

sven-michael veit