filz und wahlkampf
: Gute Nachricht

Der Wechsel von Alfred Tacke zu Steag ist eine gute Nachricht für das Revier. Garantiert der Abgang des Wirtschafts-Staatssekretärs doch, dass sein Widersacher im Ministerium in der Hauptstadt bleibt. Georg-Wilhelm Adamowitsch – ebenfalls Staatssekretär und „Sherpa“ von Superminister Clement, hat sich im Machtkampf mit Tacke durchgesetzt und arbeitet weiter in Berlin. Gute News für NRW, Metrorapid-Fanatiker Adamowitsch kommt vorerst nicht zurück nach Düsseldorf.

KOMMENTAR VONMARTIN TEIGELER

Tackes Entscheidung zur Ruhrgas-Übernahme vor zwei Jahren kann man dem kommenden Steag-Chef heute negativ auslegen. Doch der sinnvolle Austausch zwischen Politik und Wirtschaft wird nie in Gang kommen, wenn nicht auch grenzwertige Fälle wie der Tacke-Wechsel möglich sind. Was wäre denn die Alternative gewesen? Sehr wahrscheinlich wäre der neue Steag-Boss ansonsten nicht aus der sozialdemokratischen Regierungsschule, sondern aus dem elitär-abgeschotteten Zirkel des deutschen Manager-Adels rekrutiert worden. Die Kritik von CDU und FDP am Personalwechsel ist nicht nur vor diesem Hintergrund kleinkariert. Seit der nie aufgeklärten Parteispendenaffäre hat die CDU null Kompetenz, wenn es gegen Filz und Vetternwirtschaft geht. Logisch: Jetzt haut die SPD der CDU das abschreckende Beispiel von „Raffzahn“ Hürland-Büning um die Ohren. Und wer die Glaubwürdigkeit der FDP zum Thema testen will, sollte die liberalen Aufsichtsratsposten zählen.