Guthaben verwandeln sich in Plastikschrott

An der Kölner Uni gilt ab Oktober eine neue Kopierwährung. Nur am 30. September können Studierende beim bisherigen Betreiber der Kopiermaschinen ihre Karte eintauschen. Univerwaltung sieht Vertragspartner in der Pflicht

Köln taz ■ Die Studierenden regen sich auf, die Kölner Uni regt sich auf, die Firma Moning regt sich auf. Anlass sind die Kopierkarten, die zum 1. Oktober ungültig werden. Der Betreiber der Kopierer will sie an einem einzigen Tag, am 30. September, zurücknehmen. Wenn also die Studenten im Oktober an die Uni zurückkehren, ist für die geschätzten 30.000, die eine Kopierkarte besitzen, diese nur noch ein wertloses Stück Plastik.

Hätten die Studierenden gewusst, dass ab dem Wintersemester eine neue Kopierwährung gilt, hätten sie an einem der vielen Mittwoche den Infostand des Kopiergerätebetreibers im Hauptgebäude aufgesucht und die 1,53 Euro Pfand sowie das Guthaben ausbezahlt bekommen. Sie erfuhren davon aber erst Ende Juli, der Stand der Firma Moning ist laut Universitätsverwaltung seither verwaist.

Seit zwei Jahren stellt Moning auf eigene Rechnung und Verantwortung in den Universitätsräumen Kopierer auf und kassiert dafür bei den Studenten. Zum 30. September läuft der Vertrag mit der Universität aus. Sowohl die Uni als auch der Betreiber wissen seit vier Semestern von dem Termin. Dass daraus jetzt ein kurzfristiger Aufschrei in den Semesterferien geworden ist, hat verschiedene Gründe. Zum einen wollte das Studentenwerk eigentlich eine Karte organisieren, mit der Studierende kopieren und die Mensa nutzen können. Erst im Juli habe die Uni davon erfahren, dass das Studentenwerk das nicht zum Wintersemester realisieren könne. „Wir haben sämtliche Bereiche der Hochschule informiert, damit sie die Studenten in Kenntnis setzen, dass die Kopierkarten nur bis 30. September gültig sind“, erklärt Gaby Hennig von der Universitätsverwaltung.

Die Vertragspartner schieben sich nun gegenseitig die Verantwortung zu. Die Firma Moning hatte jüngst beklagt, dass die Universität wegen einer „Kooperation mit der Nachfolgefirma“ nichts unternommen habe. „Wir haben immer wieder Kontakt mit Moning gehabt“, widerspricht Hennig. Moning habe jedoch auf den Schriftverkehr nicht reagiert. Und wenn der neue Betreiber die alten Karten einfach übernähme? „Das hieße, dass der neue Betreiber eine Dienstleistung anbietet, für die ein anderer bezahlt worden ist“, erklärt Hennig. Die Rechtsabteilung der Universität prüfe jetzt, ob es zulässig ist, für die Umtauschaktion nur einen Tag anzubieten. „Wie wir weiter verfahren, ist noch offen.“

Albert Moning mochte sich dazu bislang nicht äußern. „Sie erfahren von mir nichts, bis wir eine gute Stellungnahme haben“, sagte der Geschäftsführer der taz. Ruth Helmling