Eine Chance für Hartz

Arbeiter-Samariter-Bund setzt auf 1- und 2-Euro-Jobs. Reguläre Stellen sollen dadurch aber nicht ersetzt werden

In den Optimismus anderer möchte Knut Fleckenstein nicht recht einstimmen. Daher glaubt der Geschäftsführer des Hamburger Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) auch nicht, dass in der Hansestadt bis zu 10.000 mit einem bis zwei Euro pro Stunde entlohnten Jobs für Empfänger des neuen Arbeitslosengeldes II (ALG II) zu schaffen sind.

Immerhin 100 solcher befristeter Stellen will der ASB ab Januar kommenden Jahres vergeben: als Begleiter für Einkaufs- und kleine Haushaltsdienste, aber auch in der Essensausgabe, bei der Gartengestaltung oder für administrative Arbeiten. Bei entsprechender Qualifikation sollen ALG-II-Bezieher auch die pädagogische Arbeit unterstützen.

„Was immer man politisch davon halten mag“, wolle der ASB vorbereitet sein, so Fleckenstein, „und die Chance nutzen, die sich für die von uns betreuten Menschen, für die ALG-II-Empfänger und für den ASB bietet“. Den so Beschäftigten soll mit Weiterbildungen, der Vermittlung an assoziierte Organisationen oder auch der bevorzugten Festanstellung bei gleicher Qualifikation geholfen werden. Nicht zuletzt würden sie „feststellen, dass sie wirklich gebraucht werden“, sagt Fleckenstein.

Für den ASB bedeuten die Jobs eine Möglichkeit, fehlende Zivildienstleistende oder auch bloße Mittelkürzungen seitens der Politik abzufedern. Nie allerdings sollen die kostengünstigen ALG-II-Jobs reguläre Stellen oder auch nur Zivildienststellen ersetzen, sondern immer nur ergänzend wirken. Um das zu gewährleisten, haben Geschäftsführung und Betriebsrat des ASB eine verbindliche Vereinbarung getroffen. „Dieser Versuch“, so Fleckenstein, „muss von allen im Betrieb gewollt sein.“ Alexander Diehl