Flick feiert nicht mit

Kunstsammler sagt Einladung zum Synagogen-Jubiläum ab. Die hatte in der Jüdischen Gemeinde zu Streit geführt

Nach einem Streit um die Einladung des Industriellenerben Friedrich Christian Flick zum Festakt anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Synagoge in der Rykestraße in Prenzlauer Berg hat dieser seine Teilnahme abgesagt. Das bestätigte ein Sprecher des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Albert Meyer. Gründe seien nicht genannt worden. Die Einladung des Kunstsammlers Flick durch die Jüdische Gemeinde zu Berlin hatte zuvor zu einer innerjüdischen Kontroverse geführt. Das Mitglied des Direktoriums des Zentralrates der Juden in Deutschland, Michael Fürst, nannte die Einladung eine „Instinktlosigkeit“, die „kaum noch zu überbieten“ sei. Ruth Galinski, Witwe des früheren Zentralratsvorsitzenden Heinz Galinski, hatte ihre Teilnahme an der Feier abgesagt. Sie sei empört, dass die Gemeinde den Erben des NS-Rüstungslieferanten eingeladen habe.

Hintergrund des Streits ist die auf sieben Jahre angelegte Ausstellung mit Bildern aus dem Besitz des Kunstsammlers Flick, die in zwei Wochen eröffnet werden soll. Führende Vertreter des Zentralrates hatten das Ausstellungsprojekt der Stiftung Preußischer Kulturbesitz scharf kritisiert, weil Flicks Großvater Friedrich zu den größten Rüstungslieferanten Adolf Hitlers gehörte und tausende Zwangsarbeiter in seinen Firmen arbeiteten. Die Ausstellung wird am 21. September von Flick und Bundeskanzler Gerhard Schröder im Hamburger Bahnhof eröffnet. EPD, DPA