EU rügt Bushs Familienpolitik

STRASSBURG dpa ■ Mit großer Mehrheit hat gestern der Europarat in Straßburg die internationale Familienpolitik der USAverurteilt. „Die Bush-Administration hat alle Zahlungen an ausländische Organisationen eingestellt, die irgendeine Beziehung zur Abtreibung haben. Dadurch können diese Organisationen jährlich hunderttausende vor allem ärmere Frauen weltweit nicht über Verhütungsmöglichkeiten informieren“, sagte die niederländische Berichterstatterin Ans Zwerver vor dem Europarat. Die Folge dieser Politik sei ein deutlicher Anstieg von illegalen und unsachgemäßen Abtreibungen sowie schwangerschaftsbedingten Sterbefällen. Die USA sind mit 43 Prozent der Mittel für Familienplanung der größte Geldgeber an die Vereinten Nationen. Doch könne man nicht akzeptieren, dass die US-Regierung ihre Meinung der Welt aufzwinge, sagte die britische Sozialistin Christine McCafferty. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass von jährlich 40 Millionen Abtreibungen 70.000 mit dem Tod der Frau enden.