Gläsernes Schlafzimmer

Mit einem intimen Fragebogen werden in Düsseldorf Alleinerziehende ausgeleuchtet. Datenschutz mangelhaft

Düsseldorf taz ■ Drei Wochen vor der Kommunalwahl sorgt in Düsseldorf eine gemeinsame Fragebogenaktion des städtischen Jugendamts, der Heinrich-Heine-Universität und des Evangelischen Familienbildungswerks für politische Unruhe. Der Fragebogen, der an Alleinerziehende in sozial schwächeren Stadtteilen geschickt worden war, um Auskünfte über ihre Lebensumstände zu erhalten und ein verbessertes unterstützendes Angebot für sie zu entwickeln, verstoße gegen „elementare Datenschutzprinzipien“, so Petra Berghaus, Sprecherin der Düsseldorfer Grünen.

Es sei außerdem nicht nachvollziehbar, wie die „sehr persönlichen und intimen“ Fragen zu einer Verbesserung des Angebots für Alleinerziehende und deren Kinder beitragen könnten, so die Grünen. Gefragt wird unter anderem nach Suizidgedanken, Selbstwertgefühl, Gewichtszunahme und Sexualverhalten der Alleinerziehenden. Anhand der Ergebnisse sollen die Eltern dann in Gruppen eingeteilt und beraten werden. Sowohl Jugendamtsleiter Johannes Horn als auch Oberbürgermeister Joachim Erwin distanzierten sich von dem Fragebogen und ließen die Aktion stoppen. JAS