„So wahr mir Gott helfe“

Peter Gloystein ist neuer Senator für Wirtschaft, Häfen und Kultur. Eine Chronologie der letzten acht Schritte ins Amt

1. Abwarten und Teetrinken. Oder Kaffee. In der Cafeteria der Bürgerschaft. Bevor die nicht ihre Zustimmung gegeben hat, wird in Bremen niemand Senator. Die Wahl zieht sich hin: 81 Namen ruft Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) auf, 81 mal Stühlerücken, Gang zur Wahlkabine. „Den Wahlumschlag bitte nicht zukleben“, bittet Weber. Noch ist der Senator in spe nur ein Gast, der höflich draußen bleibt, bis man ihn ruft.

2. Bereitmachen zum Eintreten. Halt! Erst müssen die Stimmen ausgezählt werden. Weber läutet mit der Glocke, die Parlamentarier strömen auf ihre Plätze zurück. Jetzt schon mal an der Tür Stellung beziehen, vorne, bei den Senats-Sitzen. Noch gilt: Eintritt verboten. Weber verliest das Ergebnis: 63 mal Ja, 16 mal Nein, zwei Enthaltungen. Geschafft.

3. „Ja, ich nehme die Wahl an.“ So sagt man das. Aber erst rein in den Saal, schnurstracks bis vor das Präsidentenpult. Die Hände müssten nicht hinter dem Rücken bleiben. Hauptsache, Weber hört den Satz.

4. Mit oder ohne Gottes Hilfe. Jetzt muss die eine Hand hoch. Weber hat die Eidesformel vorgelesen. Und zuvor die möglichen Antworten erklärt: „Ich schwöre.“ Oder: „Ich schwöre, so wahr mir Gott helfe.“ Als Christdemokrat kommt man um Letzteres nicht herum. Applaus und Blumen.

5. Stelldichein am Roland. Ein Foto mit dem Bremer Uralt-Helden? Bitte schön lächeln.

6. Das ist zu tun. Senats-Sondersitzung, einziger Tagesordnungspunkt: Aufgaben des neuen Mitglieds. Es sind die des Vorgängers: Wirtschaft, Häfen und Kultur. Und Bürgermeister dazu.

7. Festakt. Im Rathaus singt der Knabenchor. Henning Scherf (SPD, Bürgermeisterkollege) dankt. Amtsvorgänger Hartmut Perschau (CDU) bekommt ein Bild von Bürgermeister Smidt und will die GmbHs, die er mit gegründet hat, retten: „Bittebitte machen Sie das nicht kaputt.“ Die Reihe der Wichtigen, die sich vorstellen, ist lang.

8. An die Arbeit! 100 Tage Schonzeit hat die Opposition versprochen. Am Morgen geht’s erstmals ins Büro. Das hat Perschau so sauber hinterlassen, dass es nicht gestrichen werden musste. Perschau sitzt übrigens künftig in der Bürgerschaft, statt Michael Bartels. Dritte Reihe, dritter Platz von rechts. sim