Schönspielerei auf dem Index

DFB-Frauen gehen als klare Favoritinnen ins WM-Viertelfinale gegen Russland

BERLIN taz ■ Vor knapp zwei Wochen begann die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in den USA. Deutschlands Spielführerin Bettina Wiegmann sieht das anders. Für sie startet das Turnier erst in der heutigen Nacht mit dem Viertelfinale gegen Russland (01.30 Uhr MESZ/ZDF): „Jetzt geht die WM richtig los.“

Gegen die Russinnen ist der Auftrag klar: Schönspielerei ist verboten, nur das Ergebnis zählt. „Hauptsache, wir gewinnen“, sagt Wiegmann. Auf welche Art und Weise, ist der 31-Jährigen ziemlich egal. Dass die DFB-Damen bisher durchweg positive Erfahrungen mit Russland gesammelt haben (acht Siege, zwei Remis, 29:2 Tore), beunruhigt Stürmerin Maren Meinert. „Wir dürfen nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun“, warnt sie. Die Angst vor einem überraschenden Aus ist im deutschen Team deutlich spürbar. Trotz des großen Selbstvertrauens, dass sich die Spielerinnen um Birgit Prinz in den bisherigen Spielen geholt haben, besteht die Gefahr, die Russinnen zu unterschätzen. „Sie stehen mit neun Leuten hinten drin und lauern vorn auf Konter“, betont Tina Theune-Meyer. Die Bundestrainerin ist sich der undankbaren Situation bewusst. Jeder erwartet von Deutschland den Einzug ins Halbfinale. In der Vorrunde hätte sich der Europameister noch einen Ausrutscher erlauben können. Jetzt würde eine Niederlage das sofortige Aus bedeuten.

Verzichten muss das Team noch immer auf die verletzten Steffi Jones und Linda Bresonik. Die Erwartungen an das Sturm-Duo Birgit Prinz und Maren Meinert sind nach den bisher hervorragenden Leistungen dementsprechend hoch. „Den beiden fällt eigentlich immer was ein“, zeigt sich Trainerin Theune-Meyer optimistisch. Es bleibt nur zu hoffen, dass Bettina Wiegmann mit ihre Prognose Recht behält und die WM nicht beendet ist, bevor sie richtig begonnen hat. MANUEL HOLSCHER