Kita, Schule, Geld
: Ohne Gutes Böses tun

Mehr Geld soll jetzt die Kita-Politik von Bildungssenator Lange retten, und auch für die Schulen soll mehr Geld her. Keine Frage: Der Wahlkampf hat bereits begonnen, die Fünf-Prozent-Partei FDP kämpft um ihr Überleben. Verdient hat sie das nicht.

Kommentarvon KAIJA KUTTER

Denn Lange hätte auch mit dem verfügbaren Geld eine weniger schlimme Politik machen können. Die Wut von bald 350.000 Schulkind-Eltern, 150.000 Kita-Eltern, 16.000 Lehrern und 15.000 Kita-Beschäftigten hat er mit falschen Entscheidungen heraufbeschworen. Lange hätte nicht allen Warnungen von Experten zum Trotz das Lehrerarbeitszeitmodell ohne Pilotversuch flächendeckend anordnen dürfen. Wenn es schon zu wenig Geld für zu viele Schüler gibt, hätte eine simple Pflichtstundenerhöhung das Schulklima weit weniger vergiftet.

Und Lange hätte ohne Geld für ein vernünftiges Ausbauprogramm auch besser die Finger vom Kita-Gutscheinsystem gelassen. Denn abgesehen vom Umsetzungschaos ist eine Verschiebung von Kita-Kapazitäten zu Lasten der Kinder aus sozialen Brennpunkten einfach Sünde. Der lockere Satz von FDP-Politiker Wieland Schinnenburg –„Wer dem einen Gutes tun will, muss dem anderen eben Böses tun“ – bringt es auf den Punkt: Die FDP tut Böses.

Ole von Beust schreibt nette Briefe an die protestierenden Eltern auf dem Rathausmarkt, statt einzuschreiten. Dabei trägt er die politische Verantwortung für das, was Lange tut.

Angeblich ist er ja Bürgermeister und kein Popstar.