Das Stephanieviertel soll kein „Lärmkessel“ werden

Die Straßenbahn in die Überseestadt soll nun doch durch eine neue Verlängerung des Walls fahren. Für Stephanie-Bewohner ist das ein Teilsieg

Bremen taz ■ Im Streit um eine Verbindung zwischen dem Faulenquartier und der Überseestadt zeichnet sich ein Kompromiss ab. Das vom Bausenator in Auftrag gegebene Gutachten über die Frage, welche verkehrlich Anbindung die günstigste sei, spricht sich für eine Verlängerung der Straße „Am Wall“ aus. Durch diese neue Straße sollen sowohl der Auto-Verkehr als auch die Straßenbahn geführt werden. Für die Bewohner des Stephani-Viertels, das zwischen Faulenquartier und Überseestadt liegt, ist das ein Teilerfolg. Sie wollten verhindern, dass die Straßenbahn von der Faulenstraße geradeaus durch ihr Viertel fährt.

Am Montagabend wird die mit dem Gutachten beauftragte Planungsgemeinschaft Theine das Papier im Beirat Mitte vorstellen. Der noch weiter gehende Wunsch der Anwohner, ganz auf einen Straßenneubau zu verzichten und den Verkehr auf den bestehenden Straßen in das zu entwickelnde Quartier im ehemaligen Hafen zu leiten, wird indes unerfüllt bleiben.

Monika Heuss, Beiratssprecherin und Mitglied der grünen Beiratsfraktion nennt die sich abzeichnende Lösung einen „Kompromiss“. „Die direkte Verbindung der Innenstadt in die Überseestadt ist ein Schlüsselprojekt für uns.“ Insofern, so Heuss, wäre eine Straßenbahnführung durch die verlängerte Faulenstraße die „klarere und städtebaulich logische“ Variante gewesen. Derzeit lande man, von der Innenstadt kommend, quasi in einer „Sackgassensituation“, so die Grüne. Man müsse bei den Planungen daher sicherstellen, dass mindestens für Fußgänger und Radfahrer ein bruchloser Übergang zur Überseestadt via Faulenstraße gelinge.

Der baupolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion Carsten Sieling zeigte sich erfreut über das Ergebnis des Gutachtens. Es sei „sinnvoll und richtig“, Straßenbahn und Autoverkehr zusammen zu führen. Die „Lärmeinkesselung“ für die Anwohner sei nicht zumutbar. Auch er spricht sich für eine „aufgewertete Durchwegung für Fahrräder und Fußgänger“ aus. Die Architektenkammer hatte sich noch vor kurzem gegen die nun favorisierte Variante ausgesprochen und eine neue Straßenbahnführung durchs Stephani-Quartier empfohlen.

Wie der Sprecher des Bauressorts, Holger Bruns, sagt, herrscht in der Angelegenheit Zeitdruck. Noch im November sollen die Wirtschaftsförderungsauschüsse Planungsmittel bewilligen. Elke Heyduck

Beiratssitzung heute 19 Uhr, St. Michaelis-Gemeinde, Doventorsteinweg 51