Morgen
: Wunder gibt es immer wieder

„Das Wunder von Bern“ Tränenpalast, Reichstagufer 17,Sonntag, 5. Oktober, 20 Uhr. VVK: 10 Euro

Eigentlich klang es schon in dem Mythos gewordenen Aufschrei an: „Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus!“ Klar formuliert, dass hier eine Akte geschlossen wird, was im allgemeinen Taumel als Auftakt verstanden wurde, das Tor zu einer neuen, anderen Zeit, aufgestoßen von den elf Männern, die auf einem Schweizer Rasenstück in die Zukunft stürmten, 1954, was als „Wunder von Bern“ im westdeutschen Schatzkästlein verstaut wurde. Endlich war man wieder wer in dieser Welt. Weltmeister sogar. Da schmeckte das Wirtschaftswunder gleich noch besser, während die Geschichte weitereilte und die Wunderproduktion plötzlich nur noch als inflationäre vorgestellt werden konnte – „Wunder gibt es immer wieder“ sang Katja Ebstein 1970. Da war es mit den Wundern vorbei. Das Wirtschaftswunder drehte endlich hohl. Auf den Autobahnen fuhren am Sonntag keine Autos mehr. „Das Spiel ist aus!“ Aber wenn jetzt wieder ein Ruck durch Deutschland gehen soll (bis es endlich erneut zerrissen ist, sozial), erinnert man sich gern an bessere Zeit: „Das Wunder von Bern“. Im Tränenpalast liest Zeit-Redakteur Christof Siemens aus seinem Roman zum Film, den Regisseur Sönke Wortmann in Ausschnitten vorstellen wird, bevor er am 16. 10. in den Kinos anläuft.